In der Literatur messen wir dem Herzen einen besonderen Stellenwert bei - ob einem sprichwörtlich "das Herz zerreißt" oder "ein Stein vom Herzen fällt". Hierbei steht das Herz symbolisch als Zentrum der Emotionen und Sitz der Seele. Dabei nimmt das Herz nicht nur als Metapher im alltäglichen Sprachgebrauch, sondern auch als Organ im menschlichen Körper eine wichtige Funktion wahr.
Das Herz ist ein im Durchschnitt 10 cm breiter und 15 cm langer Muskel, welcher zwischen den Lungenflügeln beziehungsweise hinter dem Brustbein liegt. Im Bereich des Brustkorbes positioniert sich dieses leicht versetzt nach links. Anatomisch betrachtet besteht das Herz aus einer linken und einer rechten Hälfte. Diese werden von der Herzscheidewand, dem sogenannten Septum, voneinander getrennt. Jede Seite verfügt über jeweils einen Vorhof, Atrium genannt und eine Herzkammer, auch als Ventrikel bezeichnet.
In seiner Funktion gleicht das Herz einer Pumpe. Indem sich der Herzmuskel abwechselnd entspannt und anschließend wieder kontrahiert, transportiert dieser Blut durch die Blutgefäße des Körpers. Dieser Vorgang erfolgt zwischen 60 bis 90 Mal in der Minute.
Der Blutzustrom erfolgt dabei über die Körpervene. Über diese fließt sauerstoffarmes Blut über den rechten Vorhof und die rechte Herzkammer zur Lunge. Die als Erythrozyten bezeichneten roten Blutkörperchen geben dort an den Lungenbläschen Kohlenstoffdioxid ab und nehmen Sauerstoff auf. Das sauerstoffhaltige Blut fließt anschließend über die Lungenvene zum linken Herzen. Schließlich leitet die Hauptschlagader, die sogenannte Aorta, das Blut im Blutkreislauf zu allen Organen des Körpers.
Das Blut transportiert dabei nicht nur Sauerstoff, sondern auch Hormone, Nähr- und Botenstoffe. Des Weiteren sorgt dieses für einen ausgeglichenen Wärmehaushalt, sodass die Wärme im Körper gleichmäßig verteilt wird.
Der Begriff Herzinsuffizienz bezeichnet eine Schwäche des Herzens, bei welcher der Herzmuskel weniger Leistung erbringt. Dies ist zunächst nur bei starker körperlicher Belastung der Fall, bei zunehmender Herzschwäche bereits bei leichter Anstrengung und schließlich sogar in Ruhe. Infolgedessen sind die Körpergewebe weniger stark durchblutet. Somit nimmt auch die Menge an transportiertem Sauerstoff ab. Eine unzureichende Sauerstoffversorgung ist sehr gefährlich. Tatsächlich gelten Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland als häufigste Todesursache. So sind nach Angaben der amtlichen Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2018 von insgesamt 954.874 Menschen 345.274 Personen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen verstorben.
Eine Herzinsuffizienz ist keine eigenständige Krankheit, sondern Folge einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Erkrankungen:
Manchmal ist die Ursache der Herzschwäche unbekannt.
Es gibt zwei Kategorien von Herzinsuffizienz. Die erste betrifft die Pumpleistung des Herzens. Pumpt das Herz weniger, so liegt eine sogenannte systolische Herzinsuffizienz vor. Füllen sich die Herzkammern nur unzureichend mit Blut, bezeichnet man dies als diastolische Herzinsuffizienz.
Die Herzinsuffizienz unterscheidet sich des Weiteren je nach betroffener Region in
Die Symptome einer Herzschwäche treten in unterschiedlichen Situationen auf. Während diese bei der kompensierten Herzinsuffizienz lediglich bei einer stärkeren Belastung wie beim Sport auftreten, zeigt die dekompensierte Herzinsuffizienz bereits bei geringen Belastungen oder gar in Ruhe ihre Anzeichen.
Typische Symptome, die bei Herzinsuffizienz auftreten, sind:
Die genannten Symptome sind allerdings nicht spezifisch für die Herzinsuffizienz. Sie können einzeln und in Kombination auch bei anderen Erkrankungen in Erscheinung treten.
Treten die Symptome sehr schnell auf, handelt es sich um eine akute Herzinsuffizienz. Die chronische Herzinsuffizienz hingegen zeichnet sich durch ihren langsameren Verlauf aus.
Die New York Heart Association, kurz NYHA, unterscheidet vier Stadien der Herzinsuffizienz. Sie geben Auskunft über den aktuellen Stand der Symptome und über die Auswirkung der Erkrankung auf den Körper:
NYHA I: keine Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit, keine übermäßige Erschöpfung
NYHA II: leichte Einschränkungen, bei körperlicher Belastung schnell Erschöpfung und Atemnot, keine Beschwerden im Ruhezustand
NYHA III: Einschränkungen werden ausgeprägter, treten auch bei geringen körperlichen Anstrengungen auf
NYHA IV (Endstadium): Symptome bei jedweder, auch geringen Belastung, Symptome wie Kurzatmigkeit und Erschöpfung auch in Ruhe
Leiden Sie an für Herzschwäche typischen Symptomen, suchen Sie einen Arzt auf. Dieser stellt mithilfe verschiedener Untersuchungen fest, ob Sie an Herzinsuffizienz leiden.
Zunächst erfolgt die Erhebung der Anamnese. Dabei beantworten Sie Fragen zu Ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte. Anschließend folgen Untersuchungen, um festzustellen, ob typische Symptome wie Wassereinlagerungen vorhanden sind. Dabei tastet der Arzt Ihren Bauch und Ihre Beine ab und hört Herz und Lunge ab. Auch eine Blutdruckmessung sowie eine Untersuchung des Blutes und des Urins werden vorgenommen.
Weiterführende Untersuchungen führen Kardiologen durch. Diese Fachärzte haben sich auf den Bereich des Herzens spezialisiert. Zu den Untersuchungen zählen die Herz-Ultraschall-Untersuchung sowie das Belastungs-EKG. Anhand dieser Ergebnisse ordnet Ihnen der Kardiologe eines der vier NYHA-Stadien zu.
Prinzipiell bildet der Schweregrad der Herzinsuffizienz die Basis der möglichen Therapieoptionen. Einer der wichtigsten Aspekte ist die medikamentöse Behandlung. Ärzte setzen dabei je nach Ursache der Herzschwäche unterschiedliche Wirkstoffe ein. Diese steuern den Ursachen entgegen und lindern die auftretenden Symptome.
Besonders häufig werden ACE-Hemmer oder Betablocker eingesetzt. ACE-Hemmer verhindern, dass sich Blutgefäße verengen. Sie werden ab Stadium NYHA I eingesetzt. Betablocker hingegen senken unter anderem den Blutdruck und werden ab Stadium NYHA II eingesetzt. Auch Diuretika, also harntreibende Medikamente, werden eingesetzt. Durch diese werden eingelagerte Flüssigkeiten ausgeschieden.
Die Standardtherapie entsprechend den Europäischen Leitlinien zur Herzinsuffizienz besteht aus eben diesen drei Medikamenten. Ab dem zweiten Stadium kommen zusätzlich noch Mineralocorticoid-Rezeptor-Antagonisten (MRA) hinzu. Auch diese erhöhen die Menge der auszuscheidenden Flüssigkeit.
Ein wichtiger Therapieansatz ist eine angepasste Bewegungstherapie unter ärztlicher Aufsicht. Besonders Ausdauertraining zeigt positive Effekte. Hierdurch werden unter anderem chronische Beschwerden gelindert und Muskelabbau verhindert.
In bestimmten Fällen kommt in spezialisierten Zentren ein operativer Eingriff infrage.
Bei allen operativen Eingriffen steht die Nachsorge an höchster Stelle. Folgen Sie nach der Operation den Anweisungen des Arztes und machen gegebenenfalls eine Rehabilitationsmaßnahme in einer entsprechenden Fachklinik.
Krankheiten der Herzmuskulatur, Durchblutungsstörungen des Herzens sowie eine Fehlbildung des Herzens schaden diesem auf Dauer so stark, dass ein Herzversagen droht. Eine Herztransplantation erfolgt, wenn alle anderen Therapieoptionen gescheitert sind. Es ist die letzte Möglichkeit, mit welcher Ärzte ihre Patienten bei fortgeschrittenen Fällen der Herzinsuffizienz behandeln.
Bei einer Herztransplantation tauschen die Ärzte das defekte Herz durch ein gesundes Spenderorgan. Jedoch birgt eine solche Transplantation auch Risiken. Reagiert das Immunsystem auf das fremde Organ, wird dieses abgestoßen. Immunsuppressiva schwächen das Immunsystem und vermeiden somit diesen Effekt. Allerdings sind die betroffenen Patienten einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt, was zu beachten ist.
In Deutschland werden pro Jahr etwa 300 Herzen transplantiert. Die Warteliste ist jedoch beinahe doppelt so lang. Denn Ärzte dürfen Organe nach dem Tod nur dann entnehmen und verwenden, wenn dem ante mortem, also vor dem Tod, zugestimmt wurde. In Deutschland dient dazu der Organspendeausweis. Nicht alle Organe kommen zur Organspende in Frage. Sie müssen hinreichend gesund und leistungsfähig sein.
Für eine gewisse Zeit kann auch ein Kunstherz das schwer kranke Herz entlasten. Das Kunstherz wird mit dem eigenen Kreislauf verbunden und am Körper getragen. Der Antrieb ist batteriebetrieben.
Um der Entstehung einer Herzinsuffizienz vorzubeugen bzw. ein Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, gilt es, die Risikofaktoren zu minimieren. Dies beinhaltet insbesondere die folgenden Verhaltensweisen und Maßnahmen:
Eine Rehabilitationsmaßnahme kann insbesondere nach einem Krankenhausaufenthalt zur Akutbehandlung einer Herzinsuffizienz oder bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes notwendig werden. Eine solche Reha kann entweder ambulant oder stationär für eine Dauer von mehreren Wochen durchgeführt werden und findet in der Regel in einer speziellen Fachklinik für kardiologische Rehabilitation statt. Das Behandlungsprogramm in der Rehaklinik umfasst unter anderem die folgenden Maßnahmen:
Herzinsuffizienz kann in den meisten Fällen nicht geheilt, aber oft gebessert werden. Ohne adäquate Therapie schreiten die Krankheit beziehungsweise ihre Ursachen stetig fort. Die Sterblichkeit ist trotz der vielfältigen Behandlungsmethoden verhältnismäßig hoch. Jedoch gewährleisten altbewährte und neu entwickelte Behandlungsmethoden in vielen Fällen ein gewisses Maß an Lebensqualität, wenn auch mit Einschränkungen.
Auch nach erfolgter Herztransplantation können Komplikationen zeigen auftreten. Die stetigen Entwicklungen im Bereich der Medizin steigern jedoch zunehmend die Erfolgsaussichten. Hierzu tragen die immer besser wirksamen Arzneimittel beziehungsweise Immunsuppressiva bei.
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