Unterschied Reha und Kur

Zuletzt aktualisiert: 19.06.2024 | Lesedauer: ca. 6 Min.

Was ist der Unterschied zwischen einer Kur und einer Reha?

Sowohl bei einer Kur als auch bei einer Reha steht die Gesundheit der Patientinnen und Patienten im Zentrum. Je nach der vorliegenden Erkrankung oder Indikation, die eine Präventionsmaßnahme rechtfertigt, entscheidet der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin über die geeignete Maßnahme. Obwohl viele Menschen die Begriffe Kur und Reha austauschbar verwenden, bestehen zwischen diesen Maßnahmen wesentliche Unterschiede.

Was ist eine Kur? Die gesundheitliche Präventivmaßnahme

Die Kur dient der Vorsorge und dem Erhalt der Gesundheit. Sie soll die geschwächte Gesundheit verbessern, drohende Krankheiten abwenden und die Fähigkeit zur Eigenverantwortung und Selbsthilfe stärken.

 

Indikation für eine präventive Kur-Maßnahme

Eine Kur kommt in Frage, wenn andere Behandlungsmethoden wie Medikamente oder anderen Heil- und Hilfsmitteln nicht ausreichen. Für eine Kur dürfen Aktivitätsbeeinträchtigungen in der Regel nicht länger als 6 Monate bestehen, da ansonsten eine medizinische Reha besser geeignet sein könnte.

Grundsätzlich wird unterschieden in Leistungen zur medizinischen Vorsorge für Mütter und Väter (§ 24 SGB V) und allgemeinen medizinischen Vorsorgeleistungen (§ 23 SGB V).

 

Kurmaßnahmen für Mütter und Väter

Zu den Hauptgründen für einen Kuraufenthalt im Rahmen der medizinischen Vorsorge für Mütter und Väter zählen:

  • Das Elternteil weist Risikofaktoren wie Übergewicht, Tabakkonsum oder Bewegungsmangel auf.
  • Durch Stress im Alltag oder Beruf drohen psychische und körperliche Erkrankungen des Elternteils und/oder der Kindern.
  • Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie mit negativen Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Elternteil und Kind.

Die Kur für die Mutter oder den Vater findet stationär statt. Kann das Kind in dieser Zeit nicht zuhause betreut werden oder ist auch das Kind gesundheitlich gefährdet, kann das Kind zur Kur mitgenommen werden (Mutter/Vater-Kind-Kur).

 

Kurmaßnahmen im Rahmen der allgemeinen medizinischen Vorsorgeleistungen

Die allgemeinen medizinischen Vorsorgeleistungen finden ambulant statt und umfassen medizinische Leistungen und Heilmittel (Physiotherapie, Ergotherapie, Ernährungstherapie etc.). Die jeweiligen Leistungen legt der Kurarzt fest. Eine Kur kann genehmigt werden, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Schwächung der Gesundheit mit drohender Krankheit.
  • Risikofaktoren oder Gesundheitsstörungen liegen vor.

Eine Kur kann auch für Kinder beantragt werden.

Wenn eine ambulante Kur für die Patient:innen nicht erfolgsversprechend oder möglich ist, kann medizinischen Vorsorgeleistung auch stationär stattfinden.

Zusammenfassend kann man eine Kur als eine Art „Urlaub für Ihre Gesundheit“ beschreiben. Eine Kur ist häufig dazu gedacht, dem Alltagsstress mit allen negativen Auswirkungen zu entkommen und Körper und Seele ins Gleichgewicht zu bringen.

 

Welche Behandlungen werden in einer Kur angeboten?

Je nach Klinik finden während einer Kur unterschiedliche Behandlungen statt. Eine Kur hat meistens einen ausgeprägten Wellness- oder Urlaubscharakter. Im Mittelpunkt stehen Anwendungen wie Massagen, Bäder oder Spaziergänge, um den Patient:innen die bestmögliche Erholung zu bieten.

Meistens gibt es aber auch eine große Auswahl an aktivierenden Angeboten wie beispielsweise Bewegungs- und Sporttherapien sowie Informationsveranstaltungen.

 

Wer trägt die Kosten einer Kur?

Viele Kurkliniken richten sich an Selbstzahler:innen und Privatpatient:innen. Vorsorgemaßnahmen sind aber auch eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen und können teilweise übernommen werden.

Für ambulante Kurmaßnahmen erhalten Patienten Zuschüsse von 16 Euro am Tag (25 Euro für chronisch kranke Kleinkinder). Bei stationären Kurleistungen werden die Kosten bis auf einen Eigenanteil von 10 Euro am Tag übernommen.

Die Zuzahlungsgrenze beträgt 2% des Bruttoeinkommens oder 1% bei schwerwiegenden chronischen Erkrankungen.

Sollte Ihr Antrag auf eine Kur abgelehnt werden, kann sich ein Widerspruch lohnen: Viele zunächst abgelehnte Kuranträge werden so doch noch genehmigt.

Was ist eine Reha? Die Wiederherstellung der Gesundheit

Rehabilitation zielt darauf ab, die Gesundheit wiederherzustellen, insbesondere nach Ereignissen wie einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt, Operationen oder Unfällen.

Indikation für eine Rehamaßnahme

Ein Aufenthalt in einer Rehaklinik bleibt in der Regel Menschen vorbehalten, die bereits unter starken gesundheitlichen Einschränkungen leiden und im Alltag körperlich, seelisch oder geistig stark beeinträchtigt sind. Zu den häufigsten behandelten Erkrankungen zählen:

 

Welche Behandlungen werden in einer Reha durchgeführt?

Das Ziel der Rehabilitation ist es, vorhandene Beschwerden zu lindern, ihre Verschlimmerung zu verhindern und chronische Verläufe zu vermeiden, um Arbeitsunfähigkeit, Behinderungen oder Pflegebedürftigkeit vorzubeugen.

Während der Rehabilitation erhalten Patient:innen alle erforderlichen medizinischen, physikalischen und psychosozialen Therapien, die für die Verbesserung ihres Gesundheitszustandes erforderlich sind. Dazu gehören neben fachärztlichen Konsultationen häufig aktivierende Maßnahmen wie Physiotherapie oder Ergotherapie.

Auch ist die Vermittlung von Wissen durch Vorträge und praktische Übungen spielt eine wichtige Rolle für den langfristigen Erfolg der Rehabilitation. Zusätzlich stehen oft auch entspannende Angebote zur Verfügung.

 

Wer trägt die Kosten einer Reha?

Die Kosten einer Reha sind aufgrund der intensiven medizinischen Betreuung in der Regel höher als die Kosten für eine Kur. In den meisten Fällen übernimmt die Deutsche Rentenversicherung die Kosten für den Aufenthalt in einer Rehaklinik. Bei Nichterwerbstätigen sowie Rentnern und Rentnerinnen übernimmt die Krankenversicherung die Kosten.

Die Zuzahlungsregelungen entsprechen in den meisten Fällen denen für Kuren.

Welche Kliniken bieten eine Kur und welche eine Reha an?

Die Vielfalt der Kliniken erstreckt sich nicht nur über ihre Fachbereiche und Spezialisierungen, sondern auch über ihre angebotenen Behandlungsarten. Die Mehrheit der Rehakliniken konzentriert sich auf medizinische Rehabilitationsprogramme, die darauf abzielen, die Gesundheit erkrankter Patient:innen durch stationäre oder ambulante Aufenthalte wiederherzustellen.

Im Bereich der Gesundheitsprävention ist hingegen die Kur vorherrschend. Diese Kuren werden häufig von Familien in Anspruch genommen und finden in anerkannten Kurorten oder Seebädern statt.

Darüber hinaus gibt es Kliniken, die sowohl Vorsorgeleistungen (Kur) als auch medizinische Rehabilitationsmaßnahmen anbieten.

 

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Portrait von Alexander Mühlhause

Leiter Projektmanagement Rehaportal und Finanzen
DAS REHAPORTAL