Prostatakrebs

Portrait von Dipl. med. Dimiter Tabakov
Facharzt Urologie

Ärztliche Leitung

Zuletzt aktualisiert: 29.05.2024 | Lesedauer: ca. 16 Min.

Die Erkrankung Prostatakrebs ist für jeden Mann eine bedrohliche Diagnose, die jedoch in vielen Fällen gute Heilungschancen hat. Wenn Sie die Untersuchungen zur Früherkennung regelmäßig wahrnehmen, können durch die etablierten Therapiemöglichkeiten wie Operationen sowie Strahlentherapie gute Erfolge erzielt und die betroffenen Patienten in vielen Fällen dauerhaft geheilt werden. In fortgeschrittenen Tumorstadien kann eine sogenannte antihormonelle Therapie oder Chemotherapie notwendig sein. Eine Reha-Maßnahme kann Betroffenen helfen, die Krankheit zu bewältigen und nach der Behandlung wieder auf die Beine zu kommen.

Was ist Prostatakrebs?

Ein Prostatakarzinom ist eine Krebserkrankung der Vorsteherdrüse (Prostata) beim Mann. Das kleine Fortpflanzungsorgan befindet sich unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre ringförmig. Sie hat etwa die Größe einer Kastanie. Das Wachstum des bösartigen Tumors verläuft meist sehr langsam und beginnt zunächst innerhalb des Organs. Im weiteren Verlauf besteht die Möglichkeit eines Durchbrechens der umhüllenden Kapsel. Sie besteht aus Bindegewebe, das im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung der zunehmenden Größe des Tumors nicht standhält. Der Krebs wächst in dem Fall in das benachbarte Gewebe hinein, beispielsweise in die Harnblase oder den Mastdarm und bildet möglicherweise Metastasen (Tochtergeschwülste). Bösartige Tumore werden als Karzinome bezeichnet.

Formen des Prostatakarzinoms

Es lassen sich verschiedene Formen von Prostatakarzinomen unterscheiden:

  • Ein manifestes Prostatakarzinom liegt dann vor, wenn es getastet, mit bildgebenden Verfahren dargestellt oder durch eine Biopsie gesichert werden konnte (deutlich erkennbarer).
  • Als latent bezeichnet man das Karzinoms, wenn es zu Lebzeiten nicht auffällig und erst bei Nachuntersuchungen an verstorbenen Männern festgestellt wurde. Der Tumor hatte keine Auswirkung auf die Lebensqualität oder Lebenserwartung der Betroffenen. Der Anteil der Männer mit latentem Prostatakrebs steigt mit dem Alter auf bis zu 60% bei über 80-Jährigen.
  • Wenn der Tumor zufällig entdeckt wird, ohne dass ein konkreter Krebsverdacht vorliegt, nennt man dies inzidentelles Prostatakarzinom.
  • Ein okkultes Prostatakarzinom liegt vor, wenn Metastasen vorliegen, aber der Ausgangstumor zunächst nicht nachgewiesen werden kann.

Wie verbreitet ist Prostatakrebs?

Vor allem Männer in höherem Lebensalter sind von einem Tumor an der Prostata betroffen. Bei Männern ist das Prostatakarzinom die am häufigsten diagnostizierte bösartige Tumorerkrankung. In Deutschland sind aktuell jährlich etwa 68.000 neue Fälle zu verzeichnen, von denen jedoch weniger als ein Fünftel einen tödlichen Verlauf nehmen. Weltweit ist die Verbreitung sehr unterschiedlich. Männer aus Afrika erkranken häufiger als Europäer. Asiaten hingegen sind seltener betroffen. Auch innerhalb Europas sind Unterschiede in der Häufigkeit von Prostatakrebs festzustellen: Männer im Mittelmeerraum erkranken seltener an einem Prostatakarzinom als Männer in Skandinavien. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der gutartigen Prostatavergrößerung, der sogenannten benignen Prostatahyperplasie (BPH). In Europa liegt bei 90 % aller Männer über 70 Jahre die gutartige Prostatavergrößerung vor.

Risikofaktoren und mögliche Ursachen

Einer der zentralen Faktoren, die bei der Entstehung von Prostatakrebs festgestellt werden, ist das höhere Lebensalter. Mindestens 80 Prozent aller betroffenen Männer haben das 60. Lebensjahr bereits überschritten. Medizinischen Schätzungen zufolge weisen mehr als 60 Prozent aller Männer dieser Altersgruppe eine Frühform von Prostatakrebs auf, der jedoch sehr klein ist und bleibt und entsprechend keiner Behandlung bedarf.

Bei etwa fünf bis zehn Prozent aller Patienten liegt ein genetische Risiko vor. Ein Mann, dessen Vater oder Bruder erkrankt ist, hat selbst ein doppeltes Erkrankungsrisiko. Langjähriges Rauchen steht in einem erwiesenen Zusammenhang zu einem erhöhten Vorkommen von Prostatakrebs. Es scheint außerdem eine Verknüpfung zwischen hohem Alkoholkonsum und der Entstehung von Prostatakarzinomen zu bestehen. Auch bei regelmäßiger hochkalorischer Ernährung und damit verbundenem erheblichen Übergewicht wird ein Risiko für die Krebsentstehung vermutet. Dies trifft jedoch nicht allein auf eine Tumorerkrankung der Prostata zu, sondern auch auf viele andere Krebsarten.

Symptome bei Prostatakrebs

Leider gibt es beim Prostatakarzinom keine typischen Frühsymptome. Wenn Beschwerden auftauchen, deuten diese meist auf einen bereits fortgeschrittenen hin, der sich bereits großflächig in der Prostata und möglicherweise auch außerhalb ausgebreitet hat. Wie bei vielen Missempfindungen des Körpers besteht die Möglichkeit, dass die wahrgenommenen Beeinträchtigungen völlig harmloser Natur sind und keinen Zusammenhang zur Prostata aufweisen. Es ist ratsam, dass Sie bei Bedarf Ihren Arzt oder ihre Ärztin aufsuchen, um die Symptome in einer Untersuchung abzuklären. Ebenso sind Vorsorgeuntersuchungen ratsam, um einen mögliches Prostatakarzinom bereits in einem frühen Stadium finden und behandeln zu können.

Folgende Symptome stehen unter Umständen mit einem fortgeschrittenen Prostatakarzinom in Verbindung:

  • Probleme beim Wasserlassen
  • Blutspuren im Ejakulat (Samenflüssigkeit) oder im Urin
  • Schmerzen oder andere Störungen beim Geschlechtsverkehr
  • Schmerzempfindungen im Bereich von Hüfte, Becken oder Rücken

Allgemeinere Symptome eines fortgeschrittenen bösartigen Tumors können Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Gewichtsabnahme oder Blutarmut sein.

Diagnose von Prostatakrebs

Um die Diagnose Prostatakrebs zu stellen, können verschiedene Untersuchungen zum Einsatz kommen. Wenn Ihr Arzt oder ihre Ärztin einen Verdacht auf eine Erkrankung der Prostata hat, tastet er zunächst das Organ mit dem Finger über den Enddarm ab, um Veränderungen zu erkennen. Das Ertasten wird als digitale rektale Untersuchung (DRU) bezeichnet, „digital“ leitet sich dabei vom lateinischen Wort digitus für „Finger“ ab. Prostatakrebs entsteht häufig in den Außenbereichen der Prostata, welche dem Enddarm zugewandt sins, sodass die Unregelmäßigkeiten und Verhärtungen, die durch den Krebs ausgelöst werden, bei dieser Untersuchung häufig erspürt werden können. Doch nicht jedes Prostatakarzinom lässt sich auf diese Weise feststellen. Auch die Krankheitsgeschichte und eventuelle Symptome werden erfragt.

Außerdem bestimmt der Arzt oder die Ärztin den sogenannten PSA-Wert (Prostata Spezifisches Antigen). Hierbei handelt es sich um ein Eiweiß, das innerhalb der Prostata-Zellen gebildet wird. Es dient der Sperma-Verflüssigung und wird bei einer bösartigen Organveränderung meist verstärkt produziert. Die Bestimmung des PSA-Wertes erfolgt durch eine einfache Blutuntersuchung. Da ein erhöhter PSA-Wert allerdings auch durch andere Ursachen wie eine Prostata- oder Harnwegsentzündung, eine gutartige Prostatavergrößerung, körperliche Anstrengung, eine vorangegangene Ejakulation oder eine Tastuntersuchung vor der Blutentnahme ausgelöst werden kann, darf der Wert nicht als sicherer Hinweis auf Krebs gesehen werden.

  • Als normal gelten PSA-Werte zwischen 0 bis maximal 4 ng/ml.
  • PSA-Werte zwischen 2 und 4 ng/ml sind kontrollbedürftig, insbesondere bei jüngeren Männern.
  • Bei einer Prostatakrebserkrankung liegen die Werte häufig deutlich darüber.

Wie aggressiv ist der Tumor?

Wenn die bisherigen Anzeichen einen Prostatakrebs nahelegen, sollte immer eine weitere Abklärung mittels einer feingeweblichen Untersuchung (sog. Biopsie) erfolgen. Mithilfe einer feinen Stanznadel werden über den Enddarm oder den Darm etwa zwölf Gewebeproben entnommen. Durch eine begleitende transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS) kann der Arzt oder die Ärztin die Prostata auf einem Bildschirm sehen und die Entnahme von Gewebe somit gezielt steuern. Nur durch eine Biopsie lässt sich die Diagnose Prostatakrebs eindeutig feststellen oder ausschließen. Heutzutage wird vor der Biopsie oftmals eine spezielle Kernspinuntersuchung der Prostata (sog. multiparametrisches MRT der Prostata) durchgeführt, um tumorbefallenen Areale in der Prostata genauer lokalisieren und gezielt biopsieren zu können.

Schematische Darstellung und Anatomie der Prostata und des männlichen Fortpflanzungsystems.
In den meisten Fällen ist bei gutartiger Prostatavergrößerung keine Operation notwendig. Entscheidungsfaktoren für eine OP sind belastende Symptome und wiederkehrende Probleme.

Einstufung des Prostatakarzinoms

Mediziner:innen klassifizieren den Tumor hinsichtlich Aggressivität, Größe, Ausbreitung und Voranschreiten der Erkrankung. Dies hilft, um die passende Therapieform festzulegen und ermöglicht Prognosen.

Gleason-Score

Der Gleason-Score gibt den Grad der Bösartigkeit eines Tumors an. Die Mediziner:innen geben die Stufen der Abweichung der Tumorgewebes im Vergleich zum gesunden Gewebe in Form des Gleason-Scores wieder. Der Gleason-Score sagt also aus, wie stark das Tumorgewebe vom gesunden Gewebe abweicht. Der Wert kann zwischen zwei und zehn liegen wobei der Wert zwei die niedrigste Abweichung vom gesunden Gewebe und zehn die höchste Abweichung und somit einen sehr bösartigen Tumor beschreibt.

TNM-Klassifikation

Um das Fortschreiten des Tumors zu beschreiben, kann außerdem das TNM-Klassifikationssystem genutzt werden. Es beinhaltete die Größe des Tumors (T), die Anzahl der befallenen Lymphknoten (N) und das Vorhandensein von Metastasen (M). Ziffern hinter den Buchstaben geben Aufschluss über die Ausdehnung des Tumors (T1-4), Vorhandensein oder Fehlen befallener Lymphknoten (N0 oder N1) und das Vorhandensein oder Fehlen von Fernmetastasen (M0 oder M1). Die Buchstaben a-c geben einen genaueren Hinweis auf die Ausdehnung des Primärtumors beziehungsweise der Metastasen. In der folgenden Tabelle sind diese Angaben vereinfacht zusammengefasst.  

TX Primärtumor kann nicht beurteilt werden
T0 Primärtumor kann nicht nachgewiesen werden
T1a-c Tumor ist weder tastbar noch per bildgebendem Verfahren sichtbar
T2a-c Tumor ist begrenzt auf die Prostatakapsel
T3a-b Tumor wächst über die Prostatakapsel hinaus
T4          Tumor ist fixiert oder hat sich auf benachbarte Strukturen wie Schließmuskel, Rektum oder Beckenboden ausgebreitet
NX Regionale Lymphknoten können nicht beurteilt werden
N0 Keine regionalen Lymphknotenmetastasen nachweisbar
N1 Regionale Lymphknotenmetastasen nachweisbar
M0 Keine Fernmetastasen nachweisbar
M1a-c Fernmetastasen nachweisbar

Die Klassifikation T2 N1 M0 beschreibt beispielsweise, dass der Tumor auf die Prostata begrenzt ist, befallene Lymphknoten vorhanden sind, es aber keine Metastasen gibt. Beim lokal begrenzten Prostatakarzinom (T1-2) erfolgt außerdem eine Einteilung nach Rezidivrisiko, um besser über mögliche Behandlungsformen entscheiden zu können. Die Einteilung des Rezidivrisikos kann mithilfe des Gleason-Scores, der T-Kategorie und des PSA-Wertes stattfinden.

UICC

Zusätzlich werden Tumorerkrankungen häufig nach UICC (Union internationale contre le cancer) eingeteilt. Sie fasst die TNM-Klassifikation in Stadien zusammen.
Stadium I: T1-2a N0 M0
Stadium II: T2b-c N0 M0
Stadium III: T3 N0 M0
Stadium IV: T4 N0 M0 oder T1-4 N1 M0 oder T1-4 N0-1 M1

Behandlung von Prostatakrebs

Vor einer Behandlung erfolgt eine Einteilung des Tumors hinsichtlich seiner Bösartigkeit. Außerdem spielen bei der Auswahl der Therapie das Alter, der Allgemeinzustand und der PSA-Wert eine Rolle. Bei einem Prostatakrebs mit lokaler Begrenzung und ohne bestehende Metastasen (Tochtergeschwülste) entfernt der Arzt die Prostata durch eine Operation (sog radikale Prostatektomie). Nach einer solchen Operation kann es zu Inkontinenz und erektilen Dysfunktionen (Erektionsstörungen) kommen. Es besteht alternativ die Möglichkeit einer Strahlentherapie. In beiden Fällen können die betroffenen Patienten in einer Vielzahl der Fälle vom Prostatakarzinom geheilt werden. Auch durch die Bestrahlung des Prostatakarzinoms kann es zu Nebenwirkungen kommen. Dazu zählen:

  • Reizungen und Rötungen der Haut
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • leichte Blutungen und Durchfälle

In den meisten Fällen klingen die Nebenwirkungen nach Beendigung der Strahlentherapie schnell wieder ab. Nur selten kommt es zu Langzeitfolgen wie einer erhöhten Neigung zu Durchfall oder Harninkontinenz.

Bei einer stärker fortgeschrittenen Krebserkrankung wird häufig eine Kombination verschiedener Therapieoptionen (Operation, Bestrahlung, Hormontherapie, Chemotherapie ) eingesetzt.

Eine alleinige Hormontherapie kann die Krankheit nicht heilen. Da das männliche Geschlechtshormon das Wachstum des Prostatakarzinoms bei den meisten Patienten fördert, kann die Hormontherapie durch eine Senkung des Testosteronspiegels allerdings dafür sorgen, dass das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und die Beschwerden gelindert werden. Bei manchen Männern kommt es aufgrund der Therapie zu unerwünschten Nebenwirkungen, die mit den Beschwerden bei Frauen in den Wechseljahren vergleichbar sind. Wenn der Tumor bereits Metastasen gebildet hat, kommt in der Regel eine Kombination aus Hormon- und Chemotherapie zum Einsatz, um den Tumor bereits zu einem frühen Zeitpunkt möglichst hart zu treffen. Bei einer Chemotherapie verabreicht der Arzt oder die Ärztin über die Vene bestimmte Medikamente (Zytostatika), die das Wachstum von Tumorzellen verhindern. Da die Zytostatika nicht nur auf Tumorzellen, sondern auch auf gesundes Gewebe wirken, können Symptome wie Haarausfall, Hautveränderungen und Übelkeit auftreten.

Bei älteren Patienten mit schweren Begleiterkrankungen kann es im Einzelfall sinnvoll sein, die Therapie unter enger Überwachung aufzuschieben, bis der Tumor fortschreitet, um eine belastende Behandlung zu vermeiden.

Krankheitsverlauf

Der Verlauf der Erkrankung hängt ganz wesentlich vom Stadium ab, in dem Ihr Arzt den Tumor entdeckt hat. Die Früherkennung ist hierbei von elementarer Bedeutung und ermöglicht Ihnen gute Chancen zu einer vollständigen Heilung. Auch der Grad der Bösartigkeit eines Tumors nimmt Einfluss auf den weiteren Verlauf.

Tumorzellen mit einem schnellen Wachstum sprechen für eine aggressive Krebsform und verringern entsprechend die Heilungschancen.

Wie hoch die Lebenserwartung ohne Behandlung ist, hängt ebenfalls davon ab, wie aggressiv der Tumor wächst. In Fällen, in denen eine Heilung nicht mehr möglich ist kann eine palliative Therapie heutzutage helfen, die Schmerzen und Symptome zu lindern und die Lebensqualität über lange Zeit zu erhalten.

Lebenserwartung bei Prostatakrebs

Die Lebenserwartung bei Prostatakrebs hängt stark davon ab, in welchem Stadium der Krebs entdeckt wird und wie aggressiv die Krebszellen sind. Insgesamt gehört das Prostatakarzinom nach Lungenkrebs zu den Krebserkrankungen, die bei Männern am häufigsten zum Tod führen. 5 Jahre nach der Erstdiagnose leben noch über 90% der Betroffenen. Die Sterberate bei Prostatakrebs hat sich im Laufe der letzten Jahre dank vermehrter Maßnahmen zur Früherkennung und verbesserter Behandlungsmöglichkeiten erheblich verringert.

Wie geht es nach der Therapie weiter?

Im Anschluss an die abgeschlossene Therapie beginnt die Zeit der Nachsorge. Hierzu gehören regelmäßige Untersuchungen. Abhängig vom Tumor bzw. der vorangegangenen Behandlung werden in der Regel folgende Intervalle der Nachsorgeuntersuchungen empfohlen:

Therapie: Operation (radikale Prostatektomie) oder Strahlentherapie
Gesundheitszustand: keine Symptome

  • 1. Nachsorgeuntersuchung zwischen 6 und 12 Wochen nach Ende der Therapie
  • anschließend im Jahr 1 und 2 alle 3 Monate
  • im Jahr 3 und 4 alle 6 Monate
  • ab Jahr 5 alle 12 Monate

Therapie: noch andauernde Hormontherapie / Chemotherapie
Gesundheitszustand: Tumor weiter feststellbar

  • Ärztliche Verlaufskontrolle alle 3 bis 6 Monate

Die Untersuchungen bestehen meist aus der rektalen Untersuchung sowie der Bestimmung des PSA-Werts. Zusätzlich können weitere Blutwerte (z. B. Testosteron) gemessen und bildgebende Verfahren genutzt werden.

Reha nach Prostatakrebs

Patienten sind nach den Eingriffen körperlich geschwächt und benötigen Zeit, um wieder fit und leistungsfähig zu werden. Häufig sind auch Folgeerkrankungen vorhanden, die auch im Rahmen einer Reha-Maßnahme behandelbar sind. Dazu gehört beispielsweise bei Inkontinenzstörungen eine gezielte Stärkung der Beckenbodenmuskulatur durch Physiotherapie. Außerdem ist es wichtig, dass die betroffenen Männer alle wichtigen Informationen zu ihrer Erkrankung erhalten und somit den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern. Einige Nachwirkungen wie beispielsweise Inkontinenz oder Impotenz können auch erst im Laufe der Jahre nach der Behandlung als Spätfolgen auftreten. Eine Reha kann somit auch längere Zeit nach der akuten Erkrankung sinnvoll sein.

Ob die Reha ambulant oder stationär sinnvoll ist, bespricht Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen. Auch die Reha-Servicestellen, die bei den Krankenkassen zur Beratung bereitstehen, sind hilfreiche Informationsquellen.

Ziele der rehabilitativen Behandlung

Eine Rehabilitation (von lateinisch: rehabilitatio = Wiederherstellung) dient der Wiedereingliederung eines zuvor erkrankten Menschen in seinen gewohnten Alltag. Hierzu werden Leistungen bereitgestellt, die Sie auf medizinischer und bei Bedarf psychosozialer Ebene unterstützen. Primäres Ziel ist eine Krankheitsbewältigung und eine Verminderung der damit verbundenen Einschränkungen und die Vermittlung von Informationen. Die Behandlung erfolgt in Form von sporttherapeutischen Maßnahmen, medizinisch-pflegerischen Therapien oder auch über therapeutische Gespräche.

Antragstellung und zeitlicher Rahmen

Bei der Antragstellung ist Ihnen Ihr behandelnder Arzt oder ihre behandelnde Ärztin behilflich. Er hält entsprechende Antragsformulare bereit, die Sie für eine Genehmigung benötigen. Der Kostenträger ist entweder die Kranken- beziehungsweise Pflegekasse oder der Rentenversicherungsträger. Wenn Sie berufstätig sind und eine Rückkehr in ihre Arbeitsstelle planen, ist der Rentenversicherer zuständig.

Der Zeitpunkt für den Beginn der Reha liegt in der Regel nach der beendeten Krebsbehandlung, somit nach der Operation oder der Strahlentherapie. Die Dauer beträgt etwa drei Wochen.

Kann Prostatakrebs vorgebeugt werden?

Es gibt verschiedene Maßnahmen, mit denen Männer ihr Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken verringern können:

Ernährung: Insgesamt sollten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Die Nahrung sollte vorwiegend pflanzlich sein und nur wenig Fleisch beinhalten. Dem Farbstoff Lypocin, der in Tomaten, Wassermelonen und Erdbeeren vorkommt, wird eine vorbeugende Wirkung zugeschrieben.

Bewegung: Sport und andere Aktivitäten senken das Krebsrisiko deutlich. Empfohlen wird sich an vier bis fünf Tagen pro Woche für 45-60 Minuten mäßig bis stark körperlich zu betätigen. Dafür kommen beispielsweise Radfahren, Spaziergänge oder Schwimmen infrage.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Da die Heilungschancen bei Prostatakrebs stark davon abhängen, in welchem Stadium der Tumor entdeckt wird, sollte regelmäßig eine Untersuchung zur Früherkennung durchgeführt werden. Männer ab 45 Jahren haben einmal jährlich einen Anspruch auf das gesetzliche Früherkennungsprogramm. Dies beinhaltet ein Arztgespräch, die Untersuchung der Geschlechtsorgane und der Lymphknoten sowie eine Tastuntersuchung der Prostata über den Enddarm. Oft wird zusätzlich ein PSA-Test angeboten, der vom Patienten aktuell noch selbst zu bezahlen ist. Die Vor- und Nachteile einer PSA-basierten Krebsfrüherkennung wird Ihr Urologe/Ihre Urologin jederzeit gerne in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen erörtern.

Fazit

Ein Prostatakarzinom ist nicht zwangsläufig eine aussichtslose Nachricht. Wenn Sie die empfohlene Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung regelmäßig wahrnehmen, haben Sie sehr gute Voraussetzungen für eine vollständige Heilung. Als Therapie stehen den Betroffenen spezialisierte Behandlungsmethoden zur Verfügung. Nach der Behandlung hilft Ihnen eine Reha wieder auf die Beine. Auch wenn Sie einen unkomplizierten Krankheitsverlauf hatten, ist die Maßnahme hilfreich, um wieder vollständig zu genesen. Die seelische Belastung, die mit einer Krebserkrankung einhergeht, ist ein wichtiges Phänomen, das mehr beeinträchtigt, als auf den ersten Blick sichtbar wird. Urologen und Urologinnen empfehlen generell eine stationäre rehabilitative Maßnahme im Anschluss an die Therapie im Krankenhaus.