Magenkrebs

Zuletzt aktualisiert: 19.08.2024 | Lesedauer: ca. 15 Min.

Magenkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung des Magens und betrifft jährlich 15.000 Menschen allein in Deutschland. Magenkrebs geht in aller Regel von entarteten Drüsenzellen in der Magenschleimhaut aus. Neben diesen klassischen „Adenocarcinomen“ gibt es weitere Tumorarten im Magen wie die „Leiomyosarkome“, die vom Muskelgewebe in der Magenwand abstammen, „Gastrointestinale Stromatumoren“ (GIST), die zu den Weichteiltumoren zählen sowie „MALT-Lymphome“, die zu den bösartigen Erkrankungen des Lymphgewebes gehören.

Dieser Text beschränkt sich auf das „klassische“ Magenkarzinom, das von der Magenschleimhaut ausgeht.

Ursachen und Risiken für die Entstehung von Magenkrebs

Eine eindeutige Ursache dafür, dass sich Magenkrebs entwickelt, ist bisher nicht bekannt. Zahlreiche Risikofaktoren können jedoch allein oder im Zusammenspiel die Entstehung eines Magenkarzinoms begünstigen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Magenkrebs zählen unter anderem:

  • Infektion mit Helicobacter pylori
    Unter den Risikofaktoren ist eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori die wohl wichtigste. Helicobacter pylori kommt weltweit im Magen jedes zweiten Menschen vor. Das Bakterium trägt dazu bei, dass Nitrate in Nitrite umgewandelt werden, was eine bestimmte Art der Magenentzündung verursachen kann, eine sogenannte „Typ-B-Gastritis“. Wenn die Entzündungen immer wieder auftreten, also chronisch werden, kann dies zur Bildung von Magengeschwüren führen und die Entstehung von Tumoren begünstigen. Eine Magenschleimhautentzündung die durch das Bakterium Helicobacter pylori hervorgerufen wird, kann mit Medikamenten zuverlässig behandelt werden. Diese Medikamente behandeln also nicht nur die Beschwerden, die die Magenschleimhaut-Entzündung hervorruft. Sie reduzieren ebenfalls das Magenkrebsrisiko.
     
  • Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum
    Häufiger Verzehr von stark gesalzenen, gepökelten, geräucherten oder stark gegrillten Lebensmitteln. Solche Speisen enthalten Nitrate, aus denen sich im Magen krebserregende Nitrosamine bilden können.
     
  • Häufung von Magenkrebs in der Verwandtschaft (Eltern, Geschwistern, Kinder)
    Kommt in Familien diese Krankheit gehäuft vor, ist es nicht immer einfach, den Einfluss der familiären Essgewohnheiten von dem genetischen Einfluss abzugrenzen.
     
  • Vorausgegangene Magenoperationen
     
  • Spezielle Magenerkrankungen
    Bestimmte Magenpolypen, die perniziöse Anämie, die Autoimmungastritis und das Ménétrier-Syndrom (Riesenfaltenmagen) erhöhen ebenfalls das Krebsrisiko.
     
  • Bestimmte erbliche Veranlagungen für Krebs
    Karzinomprädispositionssyndrome wie die Veranlagung für das sogenannte hereditäre diffuse Magenkarzinom (HDGC) oder das hereditäre nonpolypöse kolorektale Karzinom (HNPCC). Sogenannte HDGC-Anlageträger und HNPCC-Patienten haben ein im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöhtes Magenkarzinom-Risiko. Hier sind regelmäßige Magenspiegelungen besonders wichtig, um Magenkrebs frühzeitig zu erkennen.
     
  • Höheres Lebensalter

Wer ist betroffen?

Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei etwa 72, für Frauen bei 75 Jahren. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Magenkrebs gehört zu den wenigen Krebsarten, deren Häufigkeit in den westlichen Ländern in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen hat. Manche Wissenschaftler führen dies auf die bevorzugten Konservierungsmethoden des Kühlens und Einfrierens zurück. Dadurch werden weniger Lebensmittel verzehrt, die durch Einsalzen, Pökeln oder Räuchern haltbar gemacht sind.

Symptome bei Magenkrebs

Im Anfangsstadium verursacht Magenkrebs nur wenige oder gar keine Symptome. Deshalb wird die Erkrankung oft erst in einem späteren Stadium diagnostiziert. Die Heilungschancen sind am besten, wenn der Tumor früh entdeckt wird und er sich operieren lässt. Oft wird die Erkrankung aber erst entdeckt, wenn der Tumor bereits über das Stadium, in dem die Heilungserfolge am größten sind, hinaus fortgeschritten ist.

Kommt es zu Symptomen, sind diese oft sehr unspezifisch. Bei wiederholten Beschwerden im Bauchbereich sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden insbesondere bei  Schluckbeschwerden, häufigem Erbrechen, Appetitlosigkeit, unklarem Gewichtsverlust, Blut im Stuhl, schwarz gefärbtem Stuhl oder unklarer Blutarmut.

Falls Sie bei sich folgende Symptome bemerken, sollten Sie  unmittelbar ärztlichen Rat einholen:

  • Gegen bestimmte Lebensmittel spüren Sie eine neu entstandene Abneigung, beispielsweise gegen Fleisch.
  • Auf Speisen, die Sie bis dahin gut vertragen haben, reagiert Ihr Körper empfindlich.
  • Sie leiden unter Symptomen wie Appetitmangel, Sodbrennen, Völlegefühl oder Übelkeit.
  • Sie leiden unter Gewichtsverlust.
  • Sie verspüren Schmerzen oder ein Druckgefühl im Oberbauch.
  • Sie fühlen sich müde, antriebslos, ihre Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt. Dies kann ein Zeichen von Blutarmut sein, die sich wegen eines chronischen Blutverlusts entwickeln kann.
  • Umgehende ärztliche Vorstellung bei Bluterbrechen, schwarzem Stuhl oder Wasseransammlungen im Bauchbereich.
Eine Person hält sich vor Bauchschmerzen aufgrund von Magenkrebs mit beiden Händen den Bauch.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Der Arzt erhebt die Anamnese, indem er zunächst Fragen zu Beschwerden und Vorerkrankungen stellt und nach möglichen Anzeichen für einen Magentumor fragt. Eine körperliche Untersuchung konzentriert sich auf eventuelle Veränderungen im Bauchraum und auf tastbare Vergrößerungen der Lymphknoten. Wenn der Verdacht auf eine Erkrankung des Magens besteht, ist meist der Blick in das Organ nötig.

Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) macht dies möglich. Dabei schluckt der Patient eine Art Schlauch (Gastroskop), den der Arzt vom Mund aus durch die Speiseröhre über den Magen in den Zwölffingerdarm vorschiebt. Dieses schlauchartige Gerät verfügt über Licht, Kamera und Kanäle für Instrumente. Am vorderen Ende ist das Gastroskop mit einer Lichtquelle und einer kleinen Videokamera ausgestattet, so dass sich damit die Innenwand des Magens auf einem Monitor begutachten lässt. Mit Hilfe einer kleinen Zange kann der Arzt Gewebeproben entnehmen, anhand derer später unter dem Mikroskop zum Beispiel eine Entzündung, ein Befall mit Helicobacter pylori, aber auch untersucht wird, ob Tumorzellen vorhanden sind.

Im Labor lässt sich anhand der Gewebeprobe aus der Magenspiegelung der Wachstumstyp des Tumors („Laurén-Klassifikation“) und der Differenzierungsgrad der Tumorzellen ("Grading") feststellen. Die beiden Haupttypen bei der Laurén-Klassifikation sind das intestinale Magenkarzinom, das eher polypenartig und oberflächlich wächst und das diffuse Magenkarzinom, das in die Magenwand einwächst, oft schwer von der Umgebung abzugrenzen ist und frühzeitig in die Lymphknoten streut.

Wird bei der Untersuchung der Gewebeproben festgestellt, dass es sich um Magenkrebs handelt, erfasst man in mehreren weiteren Untersuchungen Stadium und Ausbreitung der Erkrankung (Staging). Folgende Untersuchungen kommen dabei zum Einsatz:

  • Ultraschall vom Bauchraum
  • Endosonografie: Dabei wird ein Ultraschallkopf in den Magen eingeführt, was wie bei der Gastroskopie ebenfalls über den Mund geschieht. Mit dieser Untersuchung lässt sich genau bestimmen, wie weit der Tumor die Magenwand bereits durchdrungen hat.
  • Computertomografie von Brust, Bauch und Becken
  • Röntgenaufnahmen des Brustkorbs
  • Szintigrafie der Knochen: Bei Symptomen, die auf Tochtergeschwulste (Metastasen) im Knochen hinweisen (zum Beispiel Knochenschmerzen), kann eine Skelettszintigrafie durchgeführt werden. Bei dieser Untersuchung wird dem Patienten eine schwach radioaktive Substanz (der sogenannte "Tracer") in eine Vene gespritzt. Diese Substanz lagert sich vorübergehend im Knochen ein. Da der Knochenumbau in den Randgebieten von Metastasen erhöht ist, reichert sich hier mehr Tracer an und diese Stellen erscheinen im Szintigramm dunkler.
  • Es gibt auch bestimmte Tumormarker, die der Arzt im Blut bestimmen kann. Diese Werte haben jedoch für die Diagnose keine Bedeutung, sondern dienen allenfalls nach durchgeführter Therapie als Vergleichswerte, um den Erfolg der Behandlung feststellen zu können.

Magenkrebs kann sich auf dem Lymphweg, über das Blut oder direkt weiter entlang der benachbarten Organe ausbreiten. Metastasen liegen daher zum Beispiel häufig in der Leber oder in den Lymphknoten des Bauchraums sowie der Lunge. Es können sich auch Metastasen in den Eierstöcken (Krukenberg-Tumor) oder im sogenannten Douglas-Raum zwischen Gebärmutter und Enddarm bilden.

Durch die genannten Untersuchungen lässt sich das Stadium und die Art des Tumors diagnostizieren. Dies ist wichtig, da hiervon die weitere Behandlung abhängt.

Therapie bei Magenkrebs

Die Ausdehnung, der Wachstumstyp und die Lage des Tumors bestimmen das Ausmaß der Operation. Tumore, die noch auf die innerste Magenwandschicht (Schleimhaut) beschränkt sind, können im Rahmen einer Magenspiegelung entfernt werden (endoskopische Resektion). Hierbei werden nur der Tumor und das direkt benachbarte Gewebe herausoperiert. Bei tiefer eingewachsenen Tumoren muss entweder ein Teil oder der gesamte Magen einschließlich umliegender Lymphknoten entfernt werden (Gastrektomie)  - eventuell auch noch der untere Teil der Speiseröhre oder die Milz und ein Teil der Bauchspeicheldrüse. Um die Nahrungspassage wiederherzustellen wird der Rest des Magens beziehungsweise das Ende der Speiseröhre mit dem Dünndarm verbunden. Falls möglich, bildet der Chirurg mit einem Dünndarmabschnitt einen sogenannten Ersatzmagen.

Eine zusätzliche (sowohl vor als auch nach der Operation durchgeführte) Chemotherapie  verbessert die Überlebenschancen von Patienten mit örtlich fortgeschrittenen Tumoren, die im Übergangsbereich zwischen Speiseröhre und Magen liegen oder wenn der Tumor wiederkehrende Magenblutungen oder eine Verengung des Verdauungstraktes verursacht.

Hat der Tumor ins Bauchfell gestreut (Peritonealkarzinose), so kann bei einem Teil der Patienten durch die operative Entfernung der befallenen Bauchfellanteile kombiniert mit einer sogenannten hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie (hierbei werden die Medikamente direkt in den Bauchraum verabreicht) möglicherweise das Überleben verlängert werden. Eine solche Behandlung erfolgt vorzugsweise im Rahmen von klinischen Studien.

Lässt sich der Tumor nicht komplett entfernen, wird auf eine Operation verzichtet. In diesem Fall kann eine Behandlung mit Medikamenten (Chemotherapie, eventuell kombiniert mit zielgerichteten Wirkstoffen) die Symptome lindern und das Überleben verlängern. Ziel eines palliativen Therapieansatzes ist vorrangig, die Lebensqualität zu erhalten und Beschwerden zu lindern.

Die Immuntherapie mit so genannten Checkpoint-Hemmern wird auch beim Magenkarzinom intensiv erforscht. Es zeichnet sich ab, dass diese Wirkstoffe sich als eine weitere Behandlungsmöglichkeit etablieren könnten. Hierbei wird insbesondere daran geforscht, welche Untergruppen von Magenkrebs-Patienten einen Nutzen von der Immuntherapie haben.

Wichtig bei Magenkrebspatienten ist es, die Ernährung weiterhin zu sichern. Ist der Magen durch den Tumor stark verengt, kann die Einlage eines Kunststoff- oder Metallröhrchens (eines sogenannten Stents) helfen, wieder eine Nahrungspassage zu ermöglichen. Alternativ kann durch eine Operation eine Umgehung der verengten Stelle hergestellt werden. Gelingt beides nicht, ist gegebenenfalls eine künstliche Ernährung nötig – zum Beispiel über einen dünnen Schlauch, der durch die Bauchhaut in den Magen oder Dünndarm gelegt wird (Ernährungsfistel, PEG-Sonde =Perkutane endoskopische Gastrostomie).

Viele Patienten leiden nach der Operation unter Verdauungsproblemen. Diesen kann mit entsprechenden Maßnahmen jedoch zumindest zum Teil vorgebeugt werden. Bei operierten Patienten sollte der Spiegel von Vitamin B12 im Blut überwacht und bei zu niedrigen Werten das Vitamin zugeführt werden. Auch der Ernährungszustand sollte regelmäßig beurteilt werden (Gewichtskontrolle).

Schematische Darstellung einer Magenspiegelung bei Verdacht auf eine Erkrankung des Magens.

Lebenserwartung

Die Heilungschancen bei einem Magenkarzinom hängen vom Stadium und von der Ausbreitung des Tumors ab. Im Frühstadium, wenn der Tumor noch auf die Schleimhaut beschränkt ist, sind die Heilungschancen gut. Kann der Tumor aufgrund seiner Größe jedoch nicht vollständig entfernt werden oder hat er bereits metastasiert, sinken die Überlebenschancen.

Reha nach der Magenkrebs-Operation

Für die Therapie des Magenkrebses stehen heutzutage mit operativen Verfahren und modernen zytostatischen Chemotherapien sowie Checkpointinhibitoren effektive Behandlungsmethoden zur Verfügung. Sowohl die Tumorerkrankungen im oberen Verdauungstrakt als auch die erforderlichen stattgehabten Therapien hinterlassen oft erhebliche Funktionsfolgestörungen. Diese führen zu notwendigen Umstellungen der Lebensgewohnheiten, der Ernährung und des Verhaltens im Alltag. Nach Entfernung des Magens steht kein Ernährungsreservoir mehr zur Speicherung von Mahlzeiten zur Verfügung.

Durch die veränderten anatomischen Verhältnisse kann es auch zu Beschwerden im Bauchraum kommen, zum Beispiel Gasbildung mit Blähungen, Schmerz, Durchfall etc. Drei tägliche Hauptmahlzeiten reichen nicht mehr aus, um die nötige Energiemenge zuzuführen. Die Anzahl der Mahlzeiten pro Tag muss entsprechend auf 5-7 erhöht, die jeweils zugeführte Nahrungsmenge verringert werden (kleinere Mahlzeiten, dafür häufigeres Essen). Die verschlechterte Energieverwertung zeigt sich an einer Erschwerung der Fettverdauung mit entsprechenden Energieverlusten (und Fettstühlen). Die medikamentöse Gabe von Enzymen kann hier hilfreich insbesondere die Fettverdauung unterstützen. Nicht selten verlieren die Patienten einen erheblichen Anteil ihres Ausgangsgewichtes nach der Operation. Die Ernährungsumstellung dauert meist über mehrere Monate an und macht deshalb umfangreiche ernährungsmedizinische Begleitungen und Fachberatungen während diesem Zeitraum erforderlich.

Schließt sich an den Krankenhausaufenthalt eine ambulante  oder stationäre  Rehabilitationsmaßnahme an, so werden im Rahmen des Rehabilitationsaufenthaltes Wege aufgezeigt, wie Betroffene am besten mit ihrer Erkrankung umgehen können.

Die therapeutischen Maßnahmen, die die betreuenden Ärzte zu Beginn einer Rehabilitation und in Absprache mit Patienten festlegen, berücksichtigen sowohl die körperlichen als auch die psychischen Beeinträchtigungen. Weil jeder Mensch auf ganz unterschiedliche Weise auf die durchgemachten Therapien mit entsprechenden Folgestörungen reagiert, sind individuelle Behandlungen und Beratungen von herausragender Bedeutung. Diese Behandlungen werden in spezialisierten Fachkliniken für onkologische Rehabilitation  angeboten. Wichtig ist dabei, das Vorhandensein von medizinischer Fachkompetenz nach Operationen im oberen Verdauungstrakt wie beispielsweise nach Entfernung des gesamten Magens (Gastrektomie nach Magenhochzug) oder auch nach Magen­ Teilentfernung.

Zu Beginn des Rehabilitationsaufenthaltes verschafft sich der Arzt unter Einbeziehung der mitgebrachten Befunde einen umfassenden Überblick über die Krankheitsvorgeschichte und es erfolgt eine eingehende Untersuchung. Anschließend werden gemeinsam persönliche Rehabilitationsziele und ein Therapieplan festgelegt. Wenn erforderlich, stehen moderne diagnostische Verfahren zur Verfügung. So können neben notwendigen Laboruntersuchungen und endoskopischen Verfahren ggf. zusätzliche diagnostische Maßnahmen wie Herz-Kreislauf­ Funktionsdiagnostik inkl. Elektrokardiogramm (EKG) oder eine Lungenfunktionsmessung veranlasst werden.

Oberstes Ziel der Rehabilitation ist es immer, während und nach einer Magentumorbehandlung die Folgen der Krankheit zu überwinden und zugleich die größtmögliche Lebensqualität zu erreichen. Dabei sollte die Patienten während des Aufenthaltes ein Team von spezialisierten Fachärzten, Ernährungsberaterinnen, Physiotherapeuten, Ergotherapeutinnen und Sozialarbeiterinnen begleiten.

Physiotherapeutische Trainingseinheiten wie Bewegungstherapie und gerätegestütztes Training zielen auf eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit unter besonderer Berücksichtigung der vorangegangenen chirurgischen Eingriffe und damit dem aktuellen Narbenzustand. Intensive und individuelle Ernährungsberatungen kommen zum Einsatz zur Verbesserung der situationsadaptierten Nahrungsaufnahme.

In Gruppen- und Einzelgesprächen mit Psychoonkologinnen wird die oft belastende Lebenssituation in Einzelgesprächen bearbeitet, darüber hinaus kommen zur weiteren psychischen Stabilisierung spezielle Entspannungsverfahren zum Einsatz (Yoga, Achtsamkeitsmeditation, Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson). 

Ergotherapeutische Maßnahmen werden angeboten bei Fragen der selbstständigen Alltagsbewältigung aber auch besonders bei Sensibilitätsstörungen, welche nach bestimmten Chemotherapie auftreten können. Zur Schmerzlinderung werden schmerztherapeutische Verfahren eingesetzt, zur Behandlung von Übelkeit können evtl. auch alternative Heilmethoden wie beispielsweise Akupunktur zum Einsatz kommen. Die Aufgabe der Sozialberatung liegt hauptsächlich in der beratenden Unterstützung hinsichtlich der aktuellen sozialen Situation insbesondere bei Fragestellung zu Arbeitsunfähigkeit, Schwerbehindertenrecht, Wiedereingliederung in das Berufsleben und Unterstützungsmöglichkeiten im Alltag zu Hause.

Der Erfolg der Rehabilitationsbehandlung nach Operationen und Therapien im oberen Gastrointestinaltrakt gründet somit in einem differenziert angelegten, ganzheitlichen Behandlungskonzept, um Menschen zu helfen, wieder zu Kräften zu kommen und der veränderten Lebenssituation gerecht zu werden.

Wie geht es nach dem Rehaaufenthalt weiter?

Onkologische Rehabilitation ist stets praxisorientiert und alltagstauglich. Sie zeigt die beschriebenen wichtigen Schritte im Umgang mit der Magentumorerkrankung und den stattgehabten Therapien so auf, dass die Empfehlungen im Anschluss an die Rehabilitation zu Hause konsequent und konkret weitergeführt werden können. Der Reha-Arzt erstellt für Patienten und ihre weiterbehandelnden Ärzte einen ausführlichen medizinischen Bericht. Darin gibt er Empfehlungen zu medizinisch notwendigen Nachsorgeuntersuchungen und Therapien, zu psychologischen und sozialen Betreuungen, zur Arbeitssituation und ggf. zu einer beruflichen Wiedereingliederung.

Darüber hinaus erhält jeder Patient konkrete Hinweise auf Selbsthilfegruppen, Krebsberatungsstellen sowie Einrichtungen mit speziellen psychoonkologischen, physiotherapeutischen und bewegungstherapeutischen Ausrichtungen, damit im Anschluss auch zu Hause der begonnene Genesungsprozess fortsetzt werden kann.

Portrait von Dr. med. Dominik Duelli
Facharzt für Innere Medizin

Chefarzt der Fachklinik für onkologische Rehabilitation