Chefarzt Innere Medizin
Asklepios Klinik Bad Salzungen
Lungenoperationen sind häufig notwendig, um unklare Veränderungen wie Tumore abzuklären oder zu behandeln. Diese können sowohl gut- als auch bösartig sein. Bei solchen Eingriffen wird oft ein Teil des Lungengewebes entfernt. Die operative Behandlung der Lunge fällt in den Bereich der Thoraxchirurgie, also des Fachgebiets für Eingriffe im Brustkorb. Anschließend folgt in der Regel eine individuell angepasste Nachsorge mit Rehabilitationsmaßnahmen, um die Genesung optimal zu unterstützen.
Erfahren Sie hier alles über die Ursachen, den Ablauf und die Nachsorge einer Lungenoperation – und erhalten Sie hilfreiche Tipps für Ihre Gesundheit.
Der kleinste Eingriff an einer Lunge ist die Entnahme einer Gewebeprobe. Ärzt:innen haben damit die Möglichkeit, zunächst grundsätzlich eine Diagnose zu stellen. Größere Operationen sind meist mit der Entfernung von Teilen der Lunge, beispielsweise einem Lungensegment, -lappen oder einem vollständigen Lungenflügel verbunden. Dieser tiefgreifende Einsatz ist notwendig, um bei Lungenkrebs den Tumor und die zugehörigen Krebszellen zu entfernen.
Auch ein Lungenemphysem (Überblähung der Lunge), das im fortgeschrittenen Stadium von massiven Atembeschwerden begleitet wird, kann ein Grund für eine Intervention oder Operation sein. Die Krankheit ist häufig Teil der COPD (englisch: Chronic Obstructive Pulmonary Disease), der chronisch-obstruktiven Bronchitis, die mit einer Verengung der Atemwege einhergeht.
Die Lunge ist mit einem Lungenfell überzogen, das mit dem Rippenfell verbunden ist und dadurch die Lungenausdehnung innerhalb des Brustkorbs ermöglicht. Wenn das Rippenfell von einem Tumor befallen ist, nehmen Ärzt:innen eine chirurgische Entfernung vor. Auch ein Pneumothorax (Luftansammlung im Rippenspalt) begründet einen Eingriff.
In Abhängigkeit vom geplanten Eingriff stehen verschiedene Operationsmethoden zur Verfügung. Häufig befinden Sie sich bei einer Lungen-OP in einer Halbseiten-Lage. Ihre Chirurg:innen setzen an der Randposition des Schulterblattes einen Schnitt, um von dort aus ein Auseinanderspreizen der Rippen zu ermöglichen.
Hochauflösende Computerbilder bieten Ihren Ärzt:innen einen genauen Überblick. Wenn möglich, wird mit der minimalinvasiven Methode (Schlüssellochmethode) gearbeitet, die nur kleine Hautschnitte erfordert. Die Chirurg:innen werden mit Ihnen vorab besprechen, ob dieses Verfahren für Sie in Frage kommt und die hiermit verbundenen Vor- und Nachteile erörtern. Je nach Größe und Position des Tumors entscheiden Ihre Operateur:innen über das Ausmaß der Gewebeentfernung. Über die verschiedenen Möglichkeiten und Details werden Sie vor der Operation ausführlich informiert.
Die Gewebeprobe zur Diagnose entnimmt Ihr:e Ärzt:in zum Beispiel über eine CT-gesteuerte Punktion oder mittels einer Bronchoskopie (Lungenspiegelung). Auch das schonende Abtragen kleiner Strukturen in den Atemwegen ist auf diese Weise möglich. Wenn vor der OP unklar ist, um was es sich genau handelt, kann auch während der Operation eine Gewebeprobe sofort von Spezialist:innen (Patholog:in) untersucht werden, um festzustellen, ob es sich um ein gut- oder bösartiges Geschehen handelt.
Die chirurgischen Operationen haben ihre Namen nach dem Ausmaß des zu entfernenden Gewebes. Die Art des Eingriffs wird vorab mit Ihnen besprochen.
Wie bei allen chirurgischen Eingriffen sind prinzipiell auch bei einer Operation an der Lunge Komplikationen möglich. Ihre Ärzt:innen besprechen diese in einem Aufklärungsgespräch detailliert mit Ihnen. Komplikationen sind beispielsweise Wundheilungsstörungen oder Infektionen, eventuell Schmerzen und entzündliche Prozesse. Eine umsichtige Behandlung und Nachsorge helfen, diese Risikofaktoren zu minimieren.
Die Belastungen einer Lungen-OP sind für Körper und Psyche erheblich. Viele Patient:innen erleben ein hohes Maß an Beanspruchung und Erschöpfung. Dementsprechend wichtig ist eine umsichtige Nachsorge, bei der eine Regeneration und abschließende Genesung möglich sind. Hierzu stehen unterschiedliche Varianten einer Reha -Behandlung zur Verfügung. Ihre behandelnden Ärzt:innen besprechen mit Ihnen, welche Form vor dem Hintergrund Ihres Krankheitsbildes besonders gut geeignet ist.
Die Voraussetzung für den Beginn einer Reha ist die abgeschlossene medizinische Behandlung Ihrer ursächlichen Lungenerkrankung. Neben den regelmäßigen Untersuchungen im Rahmen der Nachsorge steht Ihnen eine Reha zu, die stationär , teilstationär sowie ambulant möglich ist. Für welche Form Sie sich entscheiden, liegt einerseits an den Behandlungsempfehlungen Ihrer Ärzt:innen und andererseits an Ihren persönlichen Bedürfnissen und Erfordernissen. Hierbei sind Ihre spezielle Situation sowie noch bestehende Einschränkungen oder Begleiterkrankungen zu berücksichtigen.
Bei der Antragstellung ist Ihnen zunächst Ihr:e behandelnde Ärzt:in behilflich, die mit Ihnen die Kriterien und Ihren Bedarf bespricht. Darüber hinaus sind der Sozialdienst der Klinik, in der Sie operiert wurden, zuständig und ebenso die Reha-Servicestellen der Krankenkasse. Auch der Rentenversicherungsträger offeriert Materialien und Hilfestellungen zum Reha-Antrag, vor allem vor dem Hintergrund der späteren Rückkehr in den Beruf.
Benötigen Sie mehr Informationen zu Ihrem Reha-Antrag?
Mehr erfahrenDie Reha dient in erster Linie der Wiederherstellung Ihrer Gesundheit in körperlicher und seelischer Hinsicht. Eventuelle funktionelle Einschränkungen, die nach der Operation noch bestehen, sollen durch die Therapien behoben bzw. minimiert werden (Narben, Schmerzen). Dieses gelingt durch gezielte Anwendungen, die Ihren Bedürfnissen individuell entsprechen.
Bei seelischen Problemen stehen während der Maßnahme verschiedene Entspannungsverfahren oder auch psychologische Unterstützung zur Krankheitsbewältigung bereit. Bei Bedarf haben Sie die Möglichkeit, auf diverse therapeutische Angebote zurückzugreifen, darunter Massagen, Ernährungsberatung, Ergotherapie, Inhalationstherapie und ähnliche mehr. Bei noch berufstätigen Patient:innen ist die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit ein wichtiges Reha-Ziel.
Die Dauer der rehabilitativen Maßnahme beträgt in der Regel drei Wochen, eine Verlängerung kommt unter spezifischen Bedingungen in Betracht. Über die eigentliche Maßnahme hinaus besprechen Ihre Therapeut:innen weiterführende Optionen für den Bedarfsfall mit Ihnen, darunter beispielsweise eine längere ambulante Physiotherapie, Reha-Sport oder eine Psychotherapie mit wöchentlichen Sitzungen zur Unterstützung. Falls es absehbar zu einer verzögerten Genesung kommt oder zum Beispiel Hilfsmittel erforderlich sind, können diese Probleme gemeinsam mit dem Sozialdienst im Rahmen der Reha gelöst werden.
Lungenerkrankungen, die einen chirurgischen Eingriff erfordern, stellen für viele Patient:innen eine hohe körperliche und seelische Belastung dar. Neben der eigentlichen Krankheitsbehandlung gilt es zur gewohnten Stabilität zurückzufinden. Auch Veränderungen der Lebensgewohnheiten gehören meist dazu. Eine umsichtige Nachsorge, insbesondere in Verbindung mit einer Reha-Maßnahme, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine vollständige Genesung. Das Wahrnehmen dieser unterstützenden Angebote ist gleichzeitig die beste Prävention (Vorbeugung). Sie ermöglicht im Idealfall die langfristige Bewältigung von Alltag und Beruf. Das Einholen von ausführlichen Informationen und die Beratung durch eine Reha-Servicestelle sind dabei sinnvolle Möglichkeiten bei Ihrer Planung.
Die Heilungsdauer nach einer Lungenoperation variiert je nach Art des Eingriffs und dem allgemeinen Gesundheitszustand. In der Regel benötigen Patient:innen mehrere Wochen bis Monate, um sich vollständig zu erholen. Während dieser Zeit ist es wichtig, den Anweisungen des medizinischen Personals zu folgen und regelmäßige Nachuntersuchungen wahrzunehmen.
Während der Operation selbst spüren Patient:innen aufgrund der Narkose keine Schmerzen. Nach dem Eingriff können jedoch Schmerzen auftreten, die mit Schmerzmitteln effektiv behandelt werden können. Die Intensität und Dauer der Schmerzen hängen von der Art der Operation und der individuellen Schmerztoleranz ab.
Bei einer Lungenoperation entfernen Chirurg:innen krankhaftes Gewebe aus der Lunge, das durch Krebs, Infektionen oder andere Erkrankungen verursacht sein kann. Der Eingriff kann von einer partiellen Entfernung eines Lungenlappens (Lobektomie) bis hin zur Entfernung eines ganzen Lappens oder einer gesamten Lunge reichen. Moderne chirurgische Techniken wie die videoassistierte Thorakoskopie ermöglichen es, den Eingriff minimal-invasiv durchzuführen, was die Erholungszeit verkürzt und das Risiko von Komplikationen reduziert.
Nach einer Lungenoperation folgt eine Phase der Rehabilitation, um die Lungenfunktion wiederherzustellen und den Allgemeinzustand der Patient:innen zu verbessern. Diese Phase beinhaltet Atemübungen, physiotherapeutische Maßnahmen und eventuell weitere medizinische Behandlungen. Patient:innen werden auch angehalten, das Rauchen aufzugeben und eine gesunde Lebensweise zu pflegen, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren und die langfristige Gesundheit zu fördern.