Was kommt nach der Reha?

Zuletzt aktualisiert: 21.08.2024 | Lesedauer: ca. 8 Min.

Eine stationäre Reha dauert in der Regel 3 bis 5 Wochen. Während dieser Zeit sollen die Beschwerden der Patient:innen verbessert und die Patient:innen insbesondere darauf vorbereitet werden, mit verbleibenden Herausforderungen umzugehen, diese selbstständig oder durch ambulante Unterstützung weiter zu verbessern und wieder uneingeschränkt an allen Lebensbereichen teilnehmen zu können.

Lesen Sie im nachfolgenden Artikel wichtige Informationen dazu, was für Möglichkeiten es nach der Reha für Patientinnen und Patienten gibt, die ihnen beim Wiedereinstieg in den beruflichen und sozialen Alltag helfen.

Was während der Reha bereits erreicht werden sollte

Mit einem umfassenden Angebot wird während des Reha-Aufenthaltes darauf hingearbeitet, dass der Gesundheitszustand wie - oder beinahe wie - vor der Erkrankung oder Unfall erreicht wird. Ob durch Bewegung, Entspannungstechniken, Achtsamkeit, Patientenschulungen, Ernährungsberatungen oder Gruppengespräche, in den Wochen in der Reha erhalten die Patienten viele Werkzeuge an die Hand, um den neuen Alltag zu meistern.

Diese konzentrierte und gebündelte Vermittlung von Wissen und Übungen kann die Patient:innen zurück zu Hause allerdings vor große Herausforderungen stellen: Denn wie kann das neugewonnene Wissen tatsächlich im Alltag umgesetzt werden, wenn die Hilfestellung durch Therapeut:innen fehlt und der Alltag noch so viele andere Verpflichtungen mit sich bringt.

Die Rehanachsorge als Umsetzungsunterstützung des Erlernten aus der Reha

Seit dem Jahr 2019 gilt das neue Reha-Nachsorgekonzept der Deutschen Rentenversicherung Bund verbindlich und bundesweit einheitlich. Reha Einrichtungen werden damit stärker in die Verantwortung genommen, die Phase nach dem Reha-Aufenthalt frühzeitig zusammen mit dem Patienten zu besprechen und zu planen.

Das bedeutet, dass nicht nur theoretische Empfehlungen ausgesprochen werden, welche Maßnahmen die Patienten im Anschluss an die stationäre Reha weitergehend durchführen oder welche Übungen sie selbstständig zu Hause anwenden sollen. Vielmehr stehen vier ganz konkrete Nachsorge-Programme zur Verfügung, aus das Ärzteteam und die Patient:innen gemeinsam auswählen und einen passenden Anbieter vor Ort finden. Das Ziel der Rehanachsorge ist es, den erreichten Rehabilitationserfolge auch zurück im Alltag zu festigen.

Dies kann durchaus eine große Herausforderung darstellen, denn während sich die Patient:innen in der Zeit der Rehabilitation um nichts kümmern mussten, außer um sich selbst, sieht das für die meisten Patient:innen zurück zu Hause anders aus: Arbeit, Haushalt, Familienangehörige, Haustiere, Papierkram: All das beansprucht einen Großteil des Tages und benötigt viel Energie, so dass die Vorsätze, die Rehaübungen alleine zu Hause fortzuführen, darunter leiden können. 

Welche vor-Ort Angebote gibt es im Anschluss an die Reha im Rahmen der Rehanachsorge?

Je nachdem, was der Fokus Ihrer Rehabilitation war, gibt es darauf entsprechende Nachsorgekonzepte. Bei allen haben Sie weiterhin Ansprechpartner, die sich mit Ihrem individuellen Fall auskennen und sich regelmäßig zu Ihren Fortschritten mit Ihnen austauschen. Dies ist sowohl für die Motivation hilfreich, weiter an der Gesundheit zu arbeiten, als auch für den Fall, dass zum Beispiel Trainingspläne angepasst werden müssen.

Die Rehanachsorgekonzepte gibt es sowohl vor Ort, wo sie in Gruppen durchgeführt werden, als auch digital über Apps verschiedener Anbieter, bei denen Sie zeitlich flexibler Ihre Nachsorge wahrnehmen können. Sehen Sie alle verfügbaren Nachsorgekonzepte im Überblick. Für detailierte Informationen klicken Sie bitte auf den jeweiligen Link.

  • T-RENA
    Die Trainingstherapeutische Rehabilitationsnachsorge richtet sich an Patienten, deren Beweglichkeit eingeschränkt ist. Es handelt sich um eine Nachsorge, mit der die körperliche Leistungs- und Belastungsfähigkeit durch ein gerätegestütztes Training gesteigert werden soll und wird vor allem in Rehabilitationseinrichtungen, Gesundheitszentren, Physiotherapie-Praxen oder Krankenhäusern durchgeführt.
     
  • IRENA
    Die Abkürzung steht für intensivierte Reha-Nachsorge und wird berufsbegleitend für verschiedene Indikationen angeboten. Insbesondere geht es darum, Problembereiche in Bezug auf die Erwerbsfähigkeit und deren Stabilisierung zu verbessern oder die berufliche Wiedereingliederung zu erzielen.
     
  • Psyrena
    Diese Form der Reha-Nachsorge richtet sich an Patienten mit psychischen Beschwerden oder Verhaltensstörungen. Erlernte Verhaltensweisen und Strategien zur Stress- und Konfliktbewältigung sollen im Alltag und im Berufsleben umgesetzt werden. Außerdem erfolgt die Stärkung der kommunikativen und sozialen Kompetenzen.
     
  • Sucht-Nachsorge
    Hierbei handelt es sich um eine Reha-Nachsorge bei Abhängigkeitserkrankungen, die auf Basis eines gemeinsamen Rahmenkonzepts mit der gesetzlichen Krankenversicherung angeboten wird. In der Reha erworbene Verhaltensweisen und Einstellungen sollen gesichert und gefestigt werden.

Als ergänzende Leistungen stehen den Patienten Rehabilitationssport und Funktionstraining zur Verfügung. Während im Rehasport Ausdauer, Kraft, Koordination und Flexibilität mit sportlichen Elementen verbessert werden, geht es im Funktionstraining eher um den gezielten Aufbau von Muskeln oder Gelenken.

Das Nachsorge Angebot ist ob der Vielzahl der Patienten insbesondere im ländlichen Raum noch immer eine Herausforderung. Hilfe bei der Suche bietet hier das Nachsorge Suchportal der DRV und für psychosomatische Reha die Plattform Psyrena.

Welche digitalen Angebote gibt es im Anschluss an die Reha im Rahmen der Rehanachsorge?

Wenn Sie ländlich wohnen und in Ihrer Umgebung nicht viele Anbieter wie Physiotherapiepraxen angesiedelt sind oder wenn Sie zeitlich nicht wöchentlich immer am gleichen Termin Rehanachsorgeangebote wahrnehmen können, könnte eine digitale Rehanachsorge für Sie geeignet sein. Davon gibt es für jedes Nachsorgekonzept bereits verschiedene Anbieter.

Einige Kliniken arbeiten sogar in der Reha mit digital angeleitetem Training, so dass sich die Patient:innen bereits mit der jeweiligen App vertraut machen können. Sie können sich in unserem Artikel zu digitale Therapien genauer über die verschiedenen Anwendungsbereiche von digitalen Therapiemöglichkeiten informieren.

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Informationen zur digitalen Rehanachsorge haben wir für Sie zusammengestellt.

Mehr erfahren

Bereits während Ihres Rehaaufenthalts können Sie sich in Absprache mit dem Ärzteteam entscheiden, ob eine vor-Ort Rehanachsorge oder eine digitale Rehanachsortg für Sie besser geeignet sein könnte und dementsprechend die Nachsorge einleiten. 

Die Nachsorgekonzepte T-RENA und IRENA haben jeweils auch digitale Anbieter, mit denen Sie Ihre Rehanachsorge im häuslichen Umfeld durchführen können. Eine Besonderheit stellt die digitale Rehanachsorge für psychisch Erkrankte dar, wo es zwei verschiedene Ansätze gibt:

  • DE-RENA
    Die DE-RENA ist eine von der Deutschen Rentenversicherung anerkannte App-basierte digitale Nachsorge für Patient:innen mit depressiven Störungen, bei welcher die Patient:innen Selbstmotivierung, - beruhigung und Konzentrationsfähigkeit eigenständig an der App üben.
  • LiVi-RENA
    LiVi-RENA ist eine ebenfalls anerkannte digitale Gruppennachsorge, die sich an der Psy-RENA orientiert, nur dass die Gruppentherapiesitzungen online stattfinden. 

Es gibt auch noch die Möglichkeit, die Rehanachsorge hybrid - also sowohl mit Terminen vor Ort als auch mit online unterstützten Terminen - zu absolvieren. Der beste Ansprechpartner dafür ist das Ärzteteam oder der soziale Dienst in der Rehaklinik, die Ihnen hier schon einmal die wichtigsten Fragen beantworten können. 

Fazit

Die Rehanachsorge ist ein wichtiges Instrument, um das erlernte Wissen und die Fähigkeiten aus der Reha auch wieder zu Hause im Alltag zu integrieren. Ein strukturiertes Programm sowie der verfügbare Ansprechpartner oder Therapeut können eine große Hilfestellung dabei sein, trotz des Alltagsstresses das Rehaprogramm auch zu Hause weiter fortzusetzen und somit langfristig die eigene Gesundheit zu verbessern. 

Häufige Fragen zur Rehanachsorge

Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Rehanachsorge.

Was bedeutet Nachsorge nach der Reha?

Nachsorge nach der Rehabilitation umfasst alle Maßnahmen und Therapien, die nach einem stationären oder ambulanten Reha-Aufenthalt fortgeführt werden, um die Wiederherstellung der Gesundheit und Funktionalität sicherzustellen und Rückfälle zu vermeiden. Sie soll den Übergang in den Alltag erleichtern und langfristige Gesundheitsziele unterstützen.

Wer beantragt die Reha-Nachsorge?

Die Reha-Nachsorge wird in der Regel von den behandelnden Ärzt:innen in der Rehabilitationsklinik beantragt. Sie arbeiten zusammen, um einen individuellen Nachsorgeplan zu erstellen, der an die spezifischen Bedürfnisse des Patienten angepasst ist.

Wie geht es weiter nach der Reha?

Nach Abschluss einer Rehabilitationsmaßnahme wird der Patient üblicherweise in die ambulante Nachsorge übergeleitet, welche die Fortführung therapeutischer Maßnahmen beinhaltet. Der Patient erhält einen individuellen Nachsorgeplan, der regelmäßige Termine und Empfehlungen umfasst, um die Fortschritte aufrechtzuerhalten und die Integration in den Alltag zu unterstützen.

Was ist T-RENA und IRENA?

T-RENA (Trainingstherapeutische Rehabilitationsnachsorge) und IRENA (Intensivierte Rehabilitationsnachsorge) sind spezielle Nachsorgeprogramme, die von der Deutschen Rentenversicherung gefördert werden. Sie zielen darauf ab, die in der Rehabilitation erzielten Gesundheitsfortschritte durch gezielte therapeutische Maßnahmen zu festigen und weiterzuentwickeln.

Portrait von Annabelle Neudam
Exam. Krankenschwester, Dipl. Gesundheitsökonomin, M. Sc. Health Care Management

Geschäftsführerin
DAS REHAPORTAL