Das IRENA-Konzept (Intensivierte Rehanachsorge) ist eine spezielle Form der Nachsorge nach einer Rehabilitation . Es unterstützt Patientinnen und Patienten, die bereits eine stationäre oder ambulante Reha abgeschlossen haben, aber noch nicht vollständig genesen sind. Das Ziel des Programms ist es, den Reha-Erfolg zu sichern und die langfristige Gesundheit und Lebensqualität zu sichern und zu stärken.
Im IRENA-Konzept werden die Teilnehmer:innen von therapeutisch-medizinischem Fachpersonal umfassend betreut und begleitet. Dabei wird an verschiedenen Problembereichen gearbeitet, weshalb es als multimodal bezeichnet wird. Es besteht aus Training, Schulungen und Beratung, die den Patientinnen und Patienten helfen sollen, die in der Reha erlernten Fähigkeiten im Alltag anzuwenden und zu festigen. Die Nachsorge soll Rückfälle verhindern, Komplikationen frühzeitig erkennen und die Selbstständigkeit fördern.
Die intensive Rehanachsorge kann entweder in Präsenzform mit zeitweiligen Besuchen in der Klinik oder flexibel digital stattfinden. Beide Varianten werden von Therapeutinnen und Therapeuten begleitet. Die Maßnahmen werden individuell auf die Bedürfnisse und Ziele jeder einzelnen Patientin bzw. jedes einzelnen Patienten abgestimmt.
Dazu gehören ärztliche Untersuchungen, physio- und ergotherapeutische Behandlungen, psychologische Betreuung und die kontinuierliche Überwachung des Gesundheitszustands. Das Programm unterstützt auch dabei, psychosozialer Herausforderungen zu meistern und sich dauerhaft an Veränderungen im Lebensstil zu gewöhnen und beispielsweise mehr Bewegung ganz selbstverständlich in den Alltag zu integrieren.
Die IRENA ist eine intensive Rehanachsorge, die Patient:innen durch gezielte Therapie und Angebote befähigen soll, ihrer Erwerbstätigkeit wieder möglichst frei von gesundheitlichen Einschränkungen oder Beschwerden nachgehen zu können.
Patient:innen, deren Genesung während der Reha noch nicht vollständig erzielt werden konnte oder die Gefahr laufen, die erreichten Erfolge zurück im Alltag wieder einzubüßen, können noch während der Reha und auf Anraten des Ärzteteams der Rehaeinrichtung die IRENA Nachsorge beantragen.
Daher ist eine IRENA sinnvoll, wenn mindestens zwei der drei Ziele noch erreicht oder verbessert werden müssen:
Die 24 Therapieeinheiten werden in der Regel als Gruppenangebote mit einer maximalen Teilnehmerzahl von 10 Personen angeboten. Die therapeutischen Leistungen müssen aus mindestens zwei der folgenden drei Therapiebereichen stammen:
Therapiebereich I: Übungs-/ Trainingstherapie, zum Beispiel:
Therapiebereich II: Problemorientierte Arbeit, Verhaltensänderung, Entspannungstherapie, Sozialtherapie, zum Beispiel:
Therapiebereich III: Information, Motivation, Schulung, Ernährung, zum Beispiel:
Wie viele Einheiten - gemessen in Minuten - auf welchen Therapiebereich entfällt, wird im Therapieplan festgelegt.
Je nach Indikation liegen die Schwerpunkte ein wenig anders. Bei manchen Indikationen wie aus dem neurologischen Bereich können die Leistungen auf 36 Einheiten und bei Adipositas sogar auf 48 Therapieeinheiten ausgedehnt werden.
IRENA Programme gibt es als konventionelle Angebote, bei denen Sie die Therapieeinheiten in Person wahrnehmen sowie auch als digitale Therapie, der sogenannten digitalen Reha-Nachsorge.
Bei beiden haben Sie durchgehend Ansprechpartner, die Ihnen helfen, das Programm zu absolvieren. Gegebenenfalls können auch Anpassungen oder sonstige notwendige Änderungen besprochen werden.
Das IRENA-Programm wird individuell auf Sie angepasst, besteht aus 24 Therapieeinheiten, die jeweils mindestens 90 Minuten umfassen und findet berufsbegleitend in einer medizinischen Einrichtung in Wohnortnähe statt. Zu Beginn und am Ende findet ein ärztliches Gespräch statt (Aufnahme- und Abschlussgespräch), bei dem die Ziele und das Programm festgelegt werden.
Es wird versucht, das Programm an Ihre sonstigen Verpflichtungen anzupassen. Therapien finden in der Regel in ein bis drei wöchentlichen Sitzungen statt. Das Ziel sollte sein, die Nachsorge ohne große Pausen zwischendurch zu absolvieren.
Geplante Urlaube oder sonstige Abwesenheiten sollten rechtzeitig angegeben werden. Lassen Patient:innen Nachsorgetermine ohne triftige Gründe ausfallen, kann das unter Umständen zu einem Ausschluss der Nachsorge führen.
Die multimodale digitale Reha-Nachsorge bietet sich vor allem an, wenn Sie feste Therapietermine nur schwer in ihren Alltag integrieren können oder keine adäquaten Präsenz-Nachsorgeangebote in der Nähe verfügbar sind.
Vom Aufbau und den Leistungen unterscheidet sich IRENA digital kaum von der klassischen Form. Es gibt jedoch deutlich mehr Flexibilität. So müssen Einheiten nicht mehr “am Stück” absolviert werden und an einem bestimmten Ort, sondern wo und wann es Ihnen passt. Deshalb ist die digitale Reha-Nachsorge für viele Menschen eine gute Option, die durch die klassische Form der Nachsorge nicht gut erreicht werden.
Digitale Reha-Nachsorge ist auch bei Schichtarbeit umsetzbar. Sie lässt Raum für beispielsweise die Pflege von Angehörigen und sie erspart vielen Menschen lange Anfahrtswege zu Reha-Einrichtungen.
Ein zügiger Beginn ist für die Nachsorge allgemein vorteilhaft. Das gelingt mit der digitalen Reha-Nachsorge oft besonders gut. Häufig können Sie sich schon während der Rehabilitation in der Klinik mit der App, über die Ihre Nachsorge angeboten wird, vertraut machen und erste Übungen ausprobieren. Sie können digital unterstützt schon mit dem Training beginnen, wenn Sie noch krankgeschrieben sind. Auch im Urlaub können Sie weitermachen, ganz ohne Unterbrechungen.
Voraussetzung ist ein internetfähiges Gerät wie ein Smartphone, Laptop oder Tablet, auf dem die Software installiert werden kann.
Wie die Präsenz-Nachsorge hat die digitale IRENA dieselben Ziele und umfasst auch sehr ähnliche Angebote wie diese.
Patient:innen trainieren bei der digitalen Nachsorge selbstbestimmt, profitieren aber gleichzeitig fortlaufend von einer Betreuung durch medizinisch-therapeutisches Personal. Sie haben die Möglichkeit, sich einfach über Chat, Mail oder auch in Telefonaten mit Therapeut:innen auszutauschen, die im Hintergrund auch den Fortschritt beobachten, Trainingspläne individuell anpassen und für Fragen zur Verfügung stehen.
Die empfohlene Dauer des Trainingsprogramms beläuft sich auf 90 Minuten pro Woche. Aus therapeutischer Sicht sollte eine Einheit Training mindestens 10 Minuten dauern, um gewertet zu werden. Auch wenn in einer Woche beispielsweise krankheitsbedingt weniger Trainingszeit möglich ist, also keine 90 Minuten zusammenkommen, bedeutet das nicht, dass die Zeit verloren war. Die Mindestanforderung von 60 Minuten pro Woche muss allerdings schon erreicht werden.
Die zugelassenen Apps wie Caspar Health, EvoCare, Prothera Fit und Flowzone erfüllen die Kriterien, um eine erfolgreiche Rehanachsorge zu gewährleisten und die Kosten werden durch die Deutsche Rentenversicherung getragen.
Ob für Sie eine Präsenz- oder digitale IRENA besser geeignet ist, will gut überlegt sein. Abzuwägen ist, ob Ihnen die Flexibilität bei einer digitalen IRENA gegenüber persönlichen Kontakten zum Beispiel in Gruppen-Bewegungs- oder Gesprächs-Therapien wichtiger ist.
Es gibt auch die Möglichkeit, eine Präsenz- sowie eine digitale Nachsorge zu kombinieren. Diese Möglichkeit kann sich vor allem gut anbieten, wenn nicht jede angestrebte Therapie in der Nähe der Patient:in erreichbar ist.
Die Notwendigkeit, nach Abschluss der Reha noch eine Rehanachsorge durchzuführen, stellt das behandelnde Ärzteteam der Rehaeinrichtung fest. Die Empfehlung eines Arztes oder einer Ärztin der Rehaeinrichtung durch Unterschrift auf dem Formular reicht als Kostenzusage aus. Einen formellen Antrag müssen die Patient:innen selbst für die IRENA nicht stellen.
Eine wichtige Voraussetzung für eine Rehanachsorge ist, dass im Anschluss an diese die Erwerbsfähigkeit wieder möglich sein muss (positive Erwerbsprognose). In den meisten Rehakliniken werden regelmäßig Informationsveranstaltungen zum Thema Rehanachsorge angeboten, so dass Sie sich da bereits über die verschiedenen Formen und wie sie beantragt werden, informieren können.
Damit in der Nachsorge die Erfolge aus der Rehabilitation optimal verstetigt werden können, ist es aus therapeutischer Sicht wichtig, dass die Nachsorge möglichst bald nach der Reha beginnen kann. Patient:innen profitieren davon, wenn das Ärzteteam oder auch der Sozialdienst sich schon während der Rehabiliation um die nächsten Schritte kümmern.
Zur Verfestigung der in der Rehabilitation erreichten Therapieerfolge, zur weiteren Kräftigung beispielsweise der Muskulatur und auch zur dauerhaften Integration gesundheitsförderlicher Verhaltensweisen, ist die Nachsorge im Anschluss an die Rehabilitation oft von entscheidender Bedeutung. Gerade bei einer schrittweisen Rückkehr in eine herausfordernde Arbeit und den Alltag können sonst die positiven Ergebnisse der Reha schnell verpuffen.
Dank der Flexibilität, diese auch per App digital oder hybrid als Kombination zwischen Präsenz- und digitaler Nachsorge durchführen zu können, sollte eigentlich ein jeder die Möglichkeit haben, eine solche Nachsorge bei Bedarf wahrzunehmen.
Geschäftsführerin
DAS REHAPORTAL