Reha-Aufenthalt (stationär)

Zuletzt aktualisiert: 20.06.2024 | Lesedauer: ca. 9 Min.

Was muss in den Koffer? Was muss ich mitbringen? Wie sieht der Tagesablauf aus? Wenn aufgrund einer körperlichen oder psychischen Erkrankung eine stationäre Reha ansteht, stellen sich viele Fragen. Je nach Art und Ausmaß der Krankheit hat die Reha unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte. Trotzdem ist der Ablauf einer Reha in vielen Rehakliniken ähnlich.

Vorbereitung

In der Regel bekommen Patient:innen vor Beginn der Reha ein Einladungsschreiben mit Informationsmaterial von der ausgewählten Rehaklinik zugesandt. Aus diesen Unterlagen geht hervor wann und wo der Patient oder die Patientin sich am ersten Tag der Reha einfinden soll und welche Dinge mitgebracht werden müssen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Kleidung
  • Sportsachen (ggf. Badesachen für Anwendungen im Wasser)
  • Utensilien für die Körperpflege
  • Medikamente
  • Bücher/Musik

Beim Packen sollten Sie bedenken, dass der Platz in den Schränken und im Badezimmer meistens begrenzt ist.

Damit das Personal der Rehaklinik sich optimal auf die Behandlung einstellen kann, sollten alle wichtigen medizinischen Unterlagen mitgebracht werden. Dazu zählen:

  • Ärztliche Befunde und Berichte
  • Röntgenbefunde
  • Laborbefunde (Röntgenbilder, EKG, etc.)
  • Impfpass
  • Versichertenkarte
  • ggf. Befreiungskarte der Krankenkasse
  • ggf. Quittung über den Eigenanteil des letzten Krankenhausaufenthaltes

Je nach Art der Erkrankung und Verlauf der Vorbehandlung können unterschiedliche Dokumente vorliegen. Falls Sie sich nicht sicher sind, welche Unterlagen Sie benötigen, fragen Sie am besten direkt bei der Rehaklinik nach.

Was muss in den Koffer? Gut vorbereitet in die Reha!

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Anreise

Besonders wenn eine Reha nicht wohnortnah stattfindet, kann es zu einer langen Anfahrtszeit und hohen Reisekosten kommen. Zu den Reisekosten gehören Fahrt- und Transportkosten, Gepäcktransportkosten, Verpflegungskosten und Übernachtungskosten.  

Diese können in der Regel vom Kostenträger erstattet werden. Die benötigten Formulare zur Beantragung finden Sie auf der Website des zuständigen Kostenträgers. Meistens erfolgt die Kostenerstattung für eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wenn der gesundheitliche Zustand dies allerdings nicht zulässt, ist auch eine Fahrt mit dem Taxi oder dem Krankentransport möglich. Erkundigen Sie sich, ob Ihre gewählte Rehaklinik möglicherweise einen Patientenfahrservice anbietet, der Sie aus dem Krankenhaus oder von Zuhause anbietet. Auch eine Anfahrt mit dem eigenen PKW ist möglich. Hierbei übernimmt der Kostenträger 0,20 € pro gefahrenem Kilometer.

Reisen Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu Ihrer Rehaklinik an, kann die Anreise schnell beschwerlich werden, insbesondere wenn Sie körperlich eingeschränkt sind. Aus diesem Grund empfiehlt es sich über einen Gepäckservice zu informieren. Die Deutsche Bahn oder Paketdienstleister bieten entsprechende Kurier-Gepäck-Tickets an. Diese werden von Patient:innen gern in Anspruch genommen.

Ankunft

Bei Ihrer Ankunft in der Klinik findet eine erste Aufnahme an der Rezeption statt. Hier können Sie sich anmelden, Ihre mitgebrachten Unterlagen überreichen und alle Formalitäten klären. Häufig findet am ersten Tag eine Infoveranstaltung für neue Patienten und Patientinnen statt, bei der Sie die Räumlichkeiten, Angebote und Regeln der Klinik kennenlernen.

Am Tag der Ankunft oder am nächsten Werktag findet in der Regel ein Erstgespräch mit dem Stationsarzt oder der Stationsärztin statt. Teil dieses Gesprächs sind eine ausführliche Anamnese und eine Eingangsuntersuchung. Dabei können auch verschiedene diagnostische Methoden wie EKG, Blutabnahme oder Lungenfunktionsprüfung zum Einsatz kommen. Außerdem werden Behandlungsziele für die Zeit des Aufenthalts festgelegt, um eine Orientierung für das weitere Vorgehen zu schaffen. Die Rehaziele können Ihnen außerdem dabei helfen, am Ende der Reha festzustellen, ob die Behandlung für Sie erfolgreich war oder nicht. Es kann sinnvoll sein, sich bereits vor dem Aufenthalt Gedanken darüber zu machen, welche Erwartungen es in Hinblick auf die Reha gibt, um diese dem medizinischen Personal bei Beginn mitteilen zu können.

Je nachdem, welche Therapien für Sie infrage kommen, gibt es in den ersten Tagen der Reha noch diagnostische Untersuchungen der einzelnen therapeutischen Bereiche.

Zimmer

Die Unterbringung kann von Klinik zu Klinik stark variieren. In vielen Kliniken sind allerdings Einzelzimmer mit eigenem Badezimmer der Standard. Falls dies nicht der Fall ist, besteht häufig die Möglichkeit, durch Zuzahlung ein Einzelzimmer oder ein Zimmer mit besonderer Ausstattung zu erhalten. Patienten und Patientinnen mit Begleitpersonen können meistens gemeinsam ein Doppelzimmer nutzen. Bei Bedarf stehen meistens außerdem barrierefreie Zimmer zur Verfügung.

In vielen Kliniken gibt es WLAN, Telefon und einen Fernseher auf dem Zimmer. Für die Nutzung fällt allerdings häufig eine Nutzungsgebühr an.

Therapien

Der Aufenthalt in einer Rehaklinik dauert meistens drei Wochen. In begründeten Ausnahmefällen kann die Maßnahme auch verkürzt oder verlängert werden.

Basierend auf den Ergebnissen des Aufnahmegesprächs und den Behandlungszielen erhalten die Patient:innen einen individuell zusammengestellten Behandlungsplan, der sich nach den sogenannten Reha-Therapiestandards richtet und die Tagesstruktur für den Aufenthalt in der Klinik vorgibt. Dieser Plan kann im Laufe des Aufenthalts immer wieder an die Fähigkeiten des Patienten oder der Patientin angepasst werden. In der Regel wird wöchentlich ein neuer Plan ausgegeben.

Die Therapieangebote können von Klinik zu Klinik variieren. Häufig gibt es Angebote wie:

  • Physiotherapie
  • Psychotherapie
  • Ergotherapie
  • Sporttherapie
  • Massagen
  • Schulungen
  • Vorträge
  • Logopädie
  • Ernährungsberatung

Im Rahmen der einzelnen Therapien stellen die Therapeut:innen fest, ob Bedarf für Hilfsmittel besteht. Für die Zeit der Reha kann man diese meistens ausleihen. Hilfsmittel für zu Hause können bereits während der Reha mithilfe des Personals bei der Krankenkasse beantragt und bei einem Hilfsmittelversorger/Sanitätshaus bestellt werden.

Tagesablauf

Der Tagesablauf gestaltet sich je nach individuellem Therapieplan unterschiedlich. In den meisten Kliniken lässt sich allerdings eine ähnliche Tagesstruktur feststellen.

  • Der Start in den Tag erfolgt häufig um 7:00 Uhr mit einem Frühstück.
  • Im Laufe des Vormittags finden die individuellen Anwendungen je nach Angaben des individuellen Therapieplans statt.
  • Das Mittagessen ist in der Regel von 12 Uhr bis 13 Uhr.
  • Auch am Nachmittag können Sie an den für Sie vorgesehenen Anwendungen teilnehmen.
  • Häufig bleibt am Nachmittag auch noch etwas Zeit, um die Freizeit zu genießen und gegebenenfalls Besuch zu empfangen, bevor abends gegen 18 Uhr das Abendessen angeboten wird.
Patient und Patientin in einem renovierten Zimmer der Schlossklinik Federsee.
Gesundheitszentrum Federsee: Zimmer in der psychosomatischen Abteilung

Verpflegung

Da eine gesunde und ausgewogene Ernährung einen wichtigen Beitrag zur Genesung und zur Prävention erneuter Erkrankungen leistet, wird in vielen Kliniken großer Wert auf vollwertige Mahlzeiten gelegt. Diese orientieren sich in der Regel an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Je nach Bedarf erhalten Sie auch besondere Ernährungsformen wie bei Schluckbeschwerden, Schonkost oder vegetarische Ernährung. Die Mahlzeiten werden entweder gemeinsam im Speisesaal oder alleine auf dem Zimmer eingenommen. Für Zwischenmahlzeiten gibt es häufig ein Bistro auf dem Gelände der Klinik, in dem Sie gegen Bezahlung kleine Mahlzeiten oder Getränke erwerben können.

Freizeit in der Reha

Da die Therapien häufig am Vormittag bzw. frühen Nachmittag stattfinden, haben die Patienten und Patientinnen auch noch Zeit, sich zu entspannen, Besuch zu empfangen oder ihre Freizeit anderweitig zu gestalten. Je nach Lage der Rehaklinik verbringen viele Patient:innen die therapiefreie Zeit in der Natur bei Spaziergängen im Kurpark, am Strand oder durch den Wald. Viele Rehakliniken bieten außerdem Veranstaltungen wie beispielsweise Ausstellungen, Vorträge, Konzerte, Kino, Tanzveranstaltungen oder Ausflüge in die nähere Umgebung an.

Manchmal besteht auch die Möglichkeit, einen Termin zur Fußpflege oder zum Haareschneiden zu vereinbaren, der direkt in der Klinik stattfinden kann.

Je nach Standort haben Kurstädte auch oftmals Tourist Informationen, die Angebote für Gäste und Patient:innen in den Rehakliniken anbieten. Diese sind meist speziell auf die Bedürfnisse dieser ausgerichtet.

Besuch während der Reha

Die Besuchszeiten variieren je nach Klinik und individuellem Tagesplan der Patient:innen. Da die meisten Therapien am Vormittag bzw. am frühen Nachmittag stattfinden, bietet sich allerdings meisten der späte Nachmittag für Besuche an. Je nach Erkrankung benötigen die Betroffenen viel Ruhe. Angehörige sollten darauf achten, die Patient:innen nicht durch zu häufige oder lange Besuche zu überlasten.

Manche Rehakliniken bieten auch an, dass (medizinische) Begleitpersonen im Zimmer des Patienten oder der Patientin untergebracht werden. So können sich Betroffene gemeinsam mit dem Partner/der Partnerin der Gesundheit widmen. Für viele ist das eine zusätzliche Stärkung und Sicherheit auf dem Weg der gesundheitlichen Besserung.

Ende der Reha

In den letzten Tagen der Reha finden ein Abschlussgespräch und eine Untersuchung statt, bei der die Veränderung im Vergleich zur Eingangsuntersuchung festgestellt werden. Außerdem schreibt der Arzt oder die Ärztin einen Abschlussbericht, um den aktuellen Behandlungsstand festzuhalten und eine Basis für die weitere Behandlung außerhalb der Klinik zu schaffen. Sie werden im Rahmen dieses Gesprächs außerdem Empfehlungen darüber erhalten, wie Sie die Nachsorge gestalten sollten und welche Medikamente und Aktivitäten Ihre Genesung weiterhin unterstützen können.

Nachsorge

Manchmal reicht eine Rehamaßnahme nicht aus, um eine vollständige Genesung zu gewährleisten. Für viele Patienten und Patientinnen ist es schwierig, die neu erlernten Verhaltensweisen und Strategien aus dem geschützten Rahmen der Rehaklinik in den Alltag zu integrieren. In diesem Fall haben Sie Anspruch auf weiterführende Maßnahmen zur Nachsorge. Insbesondere spezialisierte Nachsorgeprogramme der deutschen Rentenversicherung wie beispielsweise die „Intensivierte Rehabilitationsnachsorge“ (IRENA) können die Rückkehr aus der Klinik erleichtern.  Auch andere medizinische und therapeutische Maßnahmen wie beispielsweise Physiotherapie, Ergotherapie oder Psychotherapie können als ambulante Angebote wahrgenommen werden, um an die Behandlung in der Klinik anzuknüpfen. Informationen zur Nachsorge erhalten Sie in der Regel bereits während Ihres Aufenthalts in der Klinik. Wenden Sie sich bei Fragen dazu am besten an Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin.

Portrait von Walter Hummler

Geschäftsführer

Gesundheitszentrum Federsee, Federseeklinik und Schlossklinik Bad Buchau