PROMs bei orthopädischen Erkrankungen

Portrait von Gina-Sophie Labahn.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
DAS REHAPORTAL

Portrait Anu Wank

Studentische Mitarbeiterin
DAS REHAPORTAL

In der Pilotstudie „Ergebnismessung in der Orthopädie“ im Zeitraum von Juli 2018 bis April 2019 haben deutschlandweit 24 Rehakliniken freiwillig teilgenommen. Es wurden über 3.000 Patient:innen mit den Indikationen Hüftgelenkersatz , Kniegelenkersatz und chronische Rückenschmerzen befragt. Dabei wurde die Veränderung der Krankheitssymptomatik bzw. der subjektiv empfundenen Lebensqualität auf Basis von Patient Reported Outcome Measures (PROMs) erhoben.

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Im Mai 2023 hat DAS REHAPORTAL eine neue sektorenübergreifende Erhebung von PROMs in der Orthopädie gestartet. Es nehmen nun mehr als 120 Rehaeinrichtungen an der Erhebung teil. Befragt werden Patient:innen nach Knie- oder Hüftgelenksersatz sowie mit chronischem Rückenschmerz. Die Befragungen werden zu vier Zeitpunkten durchgeführt: teilweise vor der OP im Krankenhaus, bei der Aufnahme in die Rehaklinik, bei der Entlassung aus der Rehaklinik und optional 3 Monate nach der Entlassung.

Zusammenfassung der Fakten zu einer PROMs Studie in der Orthopädie. Es gibt Informationen zu teilgenommenen Rehakliniken, Befragungszeitraum, Erhebungszeitpunkte, Indikatoren und Instrumente, Projektbeteiligte und Ergebnisse.

Ziele der Pilotstudie Orthopädie

In diesem Pilotprojekt zur orthopädischen Rehabilitation wurden Effektstärken verschiedener PROMs zur Messung des Behandlungserfolgs verwendet. Ziele der Pilotstudie waren die Überprüfung der Instrumente

  • VR-12 indikationsübergreifend,
  • HOOS-PS für Hüft-TEP,
  • KOOS-PS für Knie-TEP und
  • ODI für chronische Rückenschmerzen

in Bezug auf die Messung der patientenberichteten Ergebnisqualität in der Rehabilitation sowie die Ermittlung von Unterschieden im Outcome zwischen den teilnehmenden Rehakliniken.

Ergebnisse der Pilotstudie

Die Pilotstudie bestätigt die Eignung der verwendeten Befragungsinstrumente zur Messung der Ergebnisqualität in der orthopädischen Rehabilitation. Auf Rehaklinikebene variieren die Effektstärken je nach Indikation, wobei mittelhohe Veränderungen während der Rehabilitation festgestellt wurden. Erwartbar geringer, da nicht expliziter Behandlungsfokus in der orthopädischen Rehabilitation, aber doch bemerkenswert, sind die geringen Effektstärken im Bereich der psychischen gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Die Ergebnisse können in einen Index zusammengeführt werden, der sich zum Public Reporting bei DAS REHAPORTAL eignet.

Messungen zeigen bei allen teilnehmenden Kliniken positive Effektstärken mit mittlerer bis großer Ausprägung, ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich die therapeutische Behandlung positiv auf die allgemeine Lebensqualität und auf krankheitsspezifische Einschränkungen der Patient:innen ausgewirkt hat.

Krankheitsspezifische PROMs

Die unadjustierten Effektstärken zeigen statistisch signifikant überdurchschnittliche Werte für HOOS-PS, KOOPS-PS und ODI für Hüftgelenk-, Kniegelenkersatz und chronische Rückenschmerzen . Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Rehabilitation einen signifikanten Einfluss auf die spezifische Lebensqualität von Krebspatient:innen hat.

Generischer PROM

VR12 MCS: Erwartbar geringer, da nicht expliziter Behandlungsfokus in orthopädischer Rehabilitation, aber doch bemerkenswert sind Effektstärken bei Messung der psychischen gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

VR12 PCS: Hohe Effektstärken ergeben sich bei Messung der körperlichen gesundheitsbezogenen Lebensqualität mit dem generischen Fragebogen VR-12.

Riskoadjustierung

Ein wesentlicher Aspekt, der aus der Studie hervorgeht, ist die Bedeutung der Risikoadjustierung der Ergebnisse, um einen fairen Vergleich zwischen den Rehakliniken zu ermöglichen. Dies wird besonders deutlich, da nach der Adjustierung teilweise andere Rehakliniken besser oder schlechter abschneiden als ohne Adjustierung.

Die wesentlichen Vorhersagefaktoren für die Behandlungsergebnisse sind erwartungsgemäß die gemessene Funktionsfähigkeit und Lebensqualität zu Beginn der Rehabilitation. Je besser der Gesundheitszustand zu Beginn der Therapie, desto besser sind in der Regel auch die Ergebnisse bei der Entlassung.

Risikofaktoren, die das Ergebnis negativ beeinflussen können, sind z. B.

  • eine vor der Aufnahme bestehende Arbeitsunfähigkeit,
  • körperliche und psychische Komorbidität,
  • Bezug von EU-Berufsunfähigkeitsrente,
  • keine oder niedrigere Schul- und Berufsausbildung.

Limitationen

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse der Studie gibt es einige Einschränkungen, die berücksichtigt werden müssen. Die niedrigen Fallzahlen in einigen Indikationen könnten die statistische Aussagekraft der Ergebnisse beeinträchtigen. 

Zusammenfassender Index

Um den Vergleich der Ergebnisqualität zwischen den Rehakliniken intuitiver zu gestalten, wurde der Qualitätsindex ProQI (Patient Reported Outcome Quality Index) genutzt. Dieser Index ermöglicht es, die Behandlungserfolge der verschiedenen Rehakliniken direkt miteinander zu vergleichen. Die Berechnung des ProQI  erfolgt instrumenten- und indikationsspezifisch, wobei die indikationsspezifischen PROMs doppelt gewichtet werden. Der Gesamt-ProQI wird als Mittelwert über die indikationsspezifischen ProQIs gebildet und auf einen Wertebereich von 0 bis 100 skaliert, um eine intuitive Interpretation zu ermöglichen.

Zusammenfassung der Auswertung des ProQI in der Orthopädie.

Public Reporting der Studienergebnisse

Der Qualitätsindex ProQI wird als Teil des Public Reportings des REHAPORTALS veröffentlicht. Die Einzelergebnisse des Pilotprojektes und der daran teilnehmenden Rehakliniken sind online für Patient:innen einsehbar. Eine Sortierung nach den Indikationen Hüftgelenkersatz, Kniegelenkersatz und chronischer Rückenschmerz ist möglich.

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