Als Knieprothese wird eine Endoprothese bezeichnet. Sie erfüllt die Funktion, das Kniegelenk zum Teil oder vollständig zu ersetzen.
Bei einer Knieprothese handelt es sich um einen partiellen oder kompletten Ersatz für ein verschlissenes Kniegelenk. Sie kommt in der Regel nur dann zum Einsatz, wenn eine permanente Störung der Kniefunktion vorliegt oder die Beweglichkeit des Gelenks durch starke Schmerzen beeinträchtigt wird. Dabei versprechen andere Therapiemaßnahmen wie eine konservative oder medikamentöse Behandlung keinen Erfolg mehr.
Das Einsetzen einer Knieprothese zählt mittlerweile zu den häufigsten Operationsverfahren der orthopädischen Chirurgie. Allein in Deutschland erfolgt pro Jahr die Implantation von ca. 165.000 künstlichen Kniegelenken.
Das Einsetzen einer Knieendoprothese ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll. Als häufigste Anwendungsgebiete gelten:
Zu den wichtigsten Funktionen einer Endoprothese des Knies gehört das Nachahmen der normalen Knieform und Funktion. Im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs ersetzt der Operateur die zerstörten Bestandteile des Kniegelenks sowie die abgenutzten Knorpeloberflächen durch ein Metallimplantat. Zu diesem Zweck hat der Arzt die Auswahl zwischen drei unterschiedlichen Typen an Knieprothesen. Dies sind:
Ungefähr 80 Prozent aller Patienten erhalten eine klassische Oberflächenersatz-Knieprothese. Rund 15 Prozent bekommen eine unikondyläre Schlittenprothese. Bei dieser Variante erfolgt nur der Ersatz einer Gelenkseite. Dazu kommt sowohl die Innen- als auch die Außenseite infrage. Die unikondyläre Form eignet sich am besten, wenn sich die Arthrose auf einen Gelenkanteil beschränkt. Allerdings müssen dazu noch die Kreuzbänder erhalten sein und die Seitenbänder über ausreichend Stabilität verfügen.
Fast immer geschieht der operative Einsatz der Schlittenprothese minimal-invasiv, sodass Muskeln und Bänder nicht beschädigt werden. Ein weiterer Vorteil ist die kürzere Dauer der Rehabilitation. Zu den Nachteilen gehört allerdings, dass die Revisionsrate (Wiederholung der Operation) höher ausfällt als bei der TEP (Total-Endo-Prothese).
Wurde das gesamte Kniegelenk durch eine Arthrose geschädigt, findet normalerweise ein kompletter Oberflächenersatz statt. Bei diesem Verfahren ist die Entfernung des vorderen Kreuzbands notwendig, mitunter auch des hinteren Kreuzbands. Des Weiteren passt der Chirurg die Seitenbänder an die Endoprothese an.
Zur Verankerung der Prothese kommen die zementierte, die zementfreie sowie die Hybrid-Knieprothese infrage. Die Auswahl der jeweiligen Form hängt von der Qualität der Knochen, Gesundheitszustand und Alter des Patienten sowie dessen körperlichen Aktivitäten ab.
In der Regel nimmt die Operation 60 bis 120 Minuten in Anspruch. Um Zugang zum Knie zu erhalten, führt der Arzt an der Vorderseite einen Hautschnitt durch. Auf welche Operationstechnik der Chirurg zurückgreift, richtet sich nach der Art der Prothese.
Nach der Eröffnung des Knies schiebt der Arzt die Kniescheibe in die seitliche Richtung. Damit sich die Weichteile auf die Seite bringen lassen, gelangen mehrere Hebel zur Anwendung. Anschließend entfernt der Chirurg ggf. entzündetes Gelenkinnenhautgewebe. Auch Außen- und Innenmeniskus müssen herausoperiert werden. Die Gelenkfläche des Schienbeinkopfes trägt der Mediziner mit einer Säge ab. Je nachdem, welcher Prothesentyp Verwendung findet, fixiert der Operateur die Teile der Knieprothese mit oder ohne Knochenzement. Außerdem werden Knorpelreste entfernt.
In der Regel beschränken sich die Schmerzen auf die Operationsregion. Auftretende schmerzhafte Beschwerden lassen sich normalerweise durch eine Kombination von oralen Schmerzmedikamenten problemlos behandeln. Nach etwa zwei Wochen ist der oberflächliche Wundheilungsprozess abgeschlossen.
Als typische Frühkomplikation gilt die tiefe Beinvenenthrombose. Durch sie besteht das Risiko einer Lungenembolie. Ebenso möglich sind bakterielle Protheseninfektionen sowie Wundheilungsstörungen. Zu den denkbaren Komplikationen nach der Implantation einer Endoprothese zählt deren Lockerung. In solchen Fällen ist es erforderlich, die Knieprothese teilweise oder komplett wieder auszutauschen.
Man geht bei modernen Endoprothesen von einer durchschnittlichen Haltbarkeit von 15 Jahren und mehr aus.
Wie lange der Patient nach der Implantation arbeitsunfähig ist, richtet sich danach, welchen Beruf er ausübt. So ist die Fortsetzung von Bürotätigkeiten meist nach etwa zwei Monaten wieder möglich. Dagegen erstreckt sich eine Krankschreibung bei Personen, die stehende Berufe ausüben, wie beispielsweise Verkäuferinnen, auf bis zu drei Monate.
Etwa 8 bis 10 Tage nach der Implantation der Knieprothese wechselt der Patient vom Krankenhaus in eine orthopädische Reha-Klinik über. Durch die Rehabilitations-Maßnahmen soll die Beweglichkeit des Kniegelenks wiederhergestellt werden. Weitere Ziele sind das Wiedererlangen der Mobilität, der Aufbau der Muskeln, das Minimieren von Risikofaktoren sowie das Wiedereingliedern in den Alltag. Darüber hinaus lernt der Patient, wie er mit seiner Erkrankung besser umgeht. Zu diesem Zweck werden u. a. physiotherapeutische Übungen vorgenommen.
Die stationären Reha-Behandlungen nehmen ca. drei Wochen in Anspruch. Es sind aber auch teilstationäre oder ambulante Rehabilitations-Maßnahmen möglich. Die Übungen, die der Patient dabei erlernt, sollte er bis zu einem Jahr nach der Operation weiterführen.
Es hat sich gezeigt, dass es sinnvoll ist, bereits vor der Operation das Gehen mit Gehstützen/Gehhilfen unter physiotherapeutischer Anleitung zu trainieren. Dies trägt dazu bei, nach dem Eingriff schneller wieder „auf die Beine zu kommen“.
Durch eine Knieprothese erhält der Patient wieder die Funktionsfähigkeit seines Kniegelenks zurück. Wichtig für den Behandlungserfolg ist u. a. die konsequente Durchführung der Reha-Maßnahmen nach dem Einsetzen des künstlichen Kniegelenks.
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