Die menschliche Hand ist ausgesprochen filigran und anatomisch sehr komplex.
Ob zur Rekonstruktion bei schweren Verletzungen oder zur Behebung von Funktionsstörungen: Die Handchirurgie hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Verfahren entwickelt, mit deren Hilfe Beschwerden und Erkrankungen im Handbereich effektiv behandelt werden können. Nach der Operation empfiehlt sich eine Reha
, um den Heilungsprozess zu fördern und die Beweglichkeit der Hand zu verbessern.
Die häufigsten Erkrankungen oder Verletzungen der Hand, bei denen eine Operation infrage kommt, sind:
Der Kahnbeinbruch entsteht durch einen Sturz auf die im Handglenk gestreckte Hand. Die Verletzung ist sehr schmerzhaft – insbesondere dann, wenn Druck auf den betroffenen Bereich ausgeübt wird und nicht immer sofort einfach zu diagnostizieren. Häufig sind Röntgen-Spezialaufnahmen oder eine Computertomographie zur sicheren Diagnosestellung notwendig.
Auch die Radiusfraktur ist eine häufige Verletzung der Hand. Typische Symptome sind:
Je nach Art des Knochenbruchs sind auch sichtbare Fehlstellungen mit Achsabweichungen möglich.
Beim Karpaltunnelsyndrom handelt es sich um einen Engpass im Bereich des Nervus medianus, also des mittleren Handnervs. Der Nervus medianus befindet sich im Karpaltunnel, einer knöchernen Rinne auf der Innenseite des Handgelenks. Betroffene leiden insbesondere nachts unter Taubheitsgefühlen und Missempfindungen in Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und gelegentlich auch am Ringfinger.
Schreitet die Erkrankung weiter fort, verliert der Daumen an Kraft und es kommt zu Störungen der Feinmotorik. In schweren Fällen bildet sich die Muskulatur des Daumenballens deutlich sichtbar zurück.
Der Begriff Rhizarthrose bezeichnet einen Gelenkverschleiß im Bereich des Übergangs des ersten Mittalhandknochens (also in Verlängerung des Daumens) zur Handwurzel hin, des sogenannten Daumensattelgelenks. Betroffene nehmen anfangs eine zunehmende Morgensteifigkeit in dem Gelenk wahr, gefolgt von einer eingeschränkten Beweglichkeit auch im Tagesverlauf. Vor allem bei Drehbewegungen des Daumens treten entsprechende Schmerzen auf.
Der Daumen verliert an Kraft, was sich z.B. besonders beim Auswringen eines Tuches oder beim Öffnen von Schraubverschlüssen bemerkbar macht. Im fortgeschrittenen Stadium entstehen sichtbare Verformungen in dem Gelenk und der Daumen schmerzt auch im Ruhezustand.
Je nach Verletzung beziehungsweise Erkrankung kommen verschiedene handchirurgische Verfahren zum Einsatz.
Ist das Kahnbein gebrochen, muss es verschraubt werden, um eine Stabilität zu erreichen und letztlich die Beweglichkeit wieder herzustellen. Die entsprechende OP-Methode wird als intraossäre Kahnbeinverschraubung bezeichnet.
Liegt eine Radiusfraktur vor, wird – sofern konservative Maßnahmen wie etwa eine Gipsruhigstellung nicht ausreichen- das Handgelenk hingegen auf der Beugeseite mit einer winkelstabilen Platte stabilisiert (palmare winkelstabile Plattenosteosynthese).
Beim Karpaltunnelsyndrom hat sich die Karpalbandspaltung bewährt. Dabei wird der Karpaltunnel eröffnet, um anschließend die Sehnenplatte zu spalten. So wird der gequetschte Mittelnerv freigelegt und entlastet.
Patient:innen, die von einer Rhizarthrose betroffen sind, können in Absprache mit dem Ärzteteam zwischen verschiedenen operativen Verfahren wählen. Als Goldstandard wird bei einer Daumensattelgelenk-OP das sogenannte Vieleckbein, das den handwurzelseitigen Gelenkpartner des Daumensattelgelenkes bildet, vollständig entfernt. Um einen Ausgleich zu schaffen, stellt die Chirurg:in im Anschluss eine dynamische Aufhängung des ersten Mittelhandknochens mithilfe einer Sehne (i.d.R. ein Teil der Handgelenkbeugesehne) her.
Die meisten Hand-OPs werden in örtlicher Betäubung durchgeführt. Bei Kindern oder sehr ängstlichen Patient:innen empfiehlt sich jedoch ein Eingriff in Vollnarkose. Welche Narkoseform für Sie am ehesten infrage kommt, besprechen Sie am besten mit dem behandelnden Ärzteteam.
Unabhängig vom OP-Verfahren ist die Prognose bei Handoperationen sehr gut und die meisten Patient:innen können nach einer Heilungsphase und anschließender Rehamaßnahmen ihre Hand wie vor der Erkrankung benutzen.
Wie bei jedem operativen Eingriff kann es jedoch auch hier zu Komplikationen wie etwa Wundheilungsstörungen, überschießender Narbenbildung oder Nachblutungen kommen.
Wie lange der Patient nach einer Hand-OP krankgeschrieben ist, hängt nicht nur von der Art der Erkrankung und vom Aufwand des Eingriffs ab, sondern auch von der beruflichen Tätigkeit. Muss bei einem gebrochenen Handgelenk in der OP eine Platte eingesetzt werden, stellt dies eine größere OP dar, als wenn “nur” ein Karpaltunnelband gespalten wird.
Hier finden Sie ein paar verallgemeinerte Richtwerte für die Dauer der Krankschreibung nach verschiedenen Hand-OPs:
Eine stationäre Reha ist bei handchirurgischen Eingriffen in der Regel nicht erforderlich. Für gewöhnlich übernehmen die Kassen aber die Kosten für ambulante Rehabilitationsmaßnahmen oder Physiotherapie und Ergotherapie auf Rezept.
Während Physiotherapie die Beweglichkeit des Handgelenks nach einer OP Schritt für Schritt verbessert, trägt Ergotherapie dazu bei, dass die Patient:innen typische Bewegungen des Alltags wieder ohne Einschränkungen ausführen können.
Die behandelnde Ärzt:in verordnet im Anschluss an die OP Therapiemaßnahmen wie Physiotherapie und Ergotherapie. Die Patient:in sucht mit der Verordnung eine geeignete Einrichtung – etwa eine Praxis für Physiotherapie – auf, welche die Kosten anschließend direkt mit der Krankenkasse abrechnet. Alternativ kann die Verordnung von Rehamaßnahmen durch die behandelne Ärzt:in sinnvoll und notwendig sein.
Benutzen Sie die Rehasuche auf unserer Webseite und lassen Sie sich Reha-Kliniken anzeigen, die Reha nach einer Hand-OP anbieten.
Ob der Gebrauch eines Dosenöffners, das Schneiden von Fleisch mit einem Messer oder das Einsortieren von Medikamenten in eine Pillenbox: Mithilfe der Handtherapie können Sie nach einer OP schnell wieder in Ihren gewohnten Alltag zurückkehren. Eine Behandlung in Form von Physiotherapie und Ergotherapie findet in der Regel über einen Zeitraum von mehreren Wochen statt.
Eine weitere sinnvolle Therapiemaßnahme ist die Lymphdrainage, eine spezielle Massagetechnik, mit deren Hilfe der Lymphfluss angeregt wird, um Schwellungen zu reduzieren, die Wundheilung zu fördern und das Risiko für Blutergüsse zu mindern.
Wer eine Reha anstrebt, muss einen Antrag beim zuständigen Kostenträger einreichen. Erwerbstätige (auch Arbeitslose) wenden sich an die Rentenversicherung, Rentner an die gesetzliche Krankenkasse. Für privatversicherte Personen ist die Private Krankenversicherung der richtige Ansprechpartner.
Die Kosten für einen stationären Aufenthalt in einer Reha-Klinik nach einer Hand-OP werden nur in Einzelfällen übernommen. Dies könnte beispielsweise bei Handwerkern der Fall sein, denen ohne Reha eine Erwerbsminderung oder gar eine Berufsunfähigkeit droht. Auf dem Antrag bzw. ggf. im ärztlichen Befundbericht sollte die behandelnde Ärzt:in die Notwendigkeit einer Rehamaßnahme darlegen.
Eine Hand-OP kann Schmerzen im Handbereich lindern und die Beweglichkeit des Handgelenks erhalten oder wiederherstellen. Zusätzlich zur Nachsorge sind nach dem Eingriff Therapiemaßnahmen wie Physiotherapie und Ergotherapie sinnvoll, damit die Betroffenen schnell wieder möglichst uneingeschränkt am Alltag teilnehmen können.
In der Regel finden diese Therapiemaßnahmen bei niedergelassenen Therapeuten oder in ambulanten Rehakliniken statt.
Die Heilung nach einer Hand-OP variiert je nach Art der Operation und individuellen Faktoren, in der Regel dauert die vollständige Genesung jedoch etwa 6 bis 12 Wochen. Es ist wichtig, die Anweisungen der Ärzt:ins zu befolgen und eine eventuell benötigte Rehabilitation durchzuführen, um die Beweglichkeit und Funktion der Hand wiederherzustellen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten von operativen Eingriffen im Bereich der Hand und des Handgelenkes, u.a. Karpaltunnel-Release, Triggerfinger-Release, Sehnen- und Nervenreparaturen, Gelenkarthroskopien, Frakturreparaturen und die Entfernung von Ganglienzysten. Letztlich zielt jede der aufgeführten Operationen darauf ab, spezifische Probleme zu beheben und die Handfunktion wieder herzustellen oder zumindest zu verbessern.
Nach einer Hand-OP schwillt die Hand häufig an, weil der Körper auf die Operation reagiert und entzündliche Prozesse in Gang setzt, um die Heilung zu unterstützen. Diese Schwellung ist eine normale Reaktion und sollte mit der Zeit abklingen; Kühlen, Hochlagern und Lymphdrainage der Hand können helfen, die Schwellung zu reduzieren.