Bauchspiegelung

Zuletzt aktualisiert: 19.06.2024 | Lesedauer: ca. 6 Min.

Bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) handelt es sich um einen schonenden chirurgischen Eingriff, der sowohl zu diagnostischen als auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt wird. Er gehört zu den ein minimalinvasiven Verfahren (Schlüssellochoperation) und kann mit sehr kleinen Schnitten durchgeführt werden. Durch einen Schnitt im Bauchnabel und zwei weitere Einstiche in der Bauchdecke können mithilfe einer Kamera und chirurgischer Instrumente verschiedene Erkrankungen im Bauch- und Beckenraum diagnostiziert und behandelt werden. Zwar gehen mit einer Laparoskopie wie mit jeder Operation gewisse Risiken einher, im Vergleich zu offenen Operationen handelt es sich aber um einen risikoarmen Eingriff. 

Vorbereitung

Da der Eingriff unter Vollnarkose stattfindet und man dafür nüchtern sein muss, darf bereits ab dem Vorabend des Eingriffs nicht mehr gegessen, getrunken und geraucht werden. Vor der Operation werden routinemäßige Untersuchungen wie Blutdruckmessung, Blutuntersuchung und EKG durchgeführt. Eventuell müssen bestimmte Medikamente wie beispielsweise Blutverdünner einige Tage vor der Laparoskopie abgesetzt werden.

Ablauf

Bei einer Bauchspiegelung handelt es sich um eine kleine OP, die in der Regel unter Vollnarkose stattfindet. Während des Eingriffs werden ein etwa 1-2 cm langer Schnitt im Bauchnabel und zwei Einstiche in der Bauchdecke gesetzt. Durch den Schnitt im Bauchnabel wird ein dünnes Röhrchen (Trokar) eingeführt und der Bauchraum mit Kohlendioxid (CO2) oder Lachgas gefüllt. Die Bauchdecke hebt sich dadurch ab und die Sicht auf die Organe verbessert sich. Durch dieselbe Öffnung wird ein spezielles Endoskop mit Lichtquelle und Vergrößerungslinse ein-geführt. Die Bilder werden auf einen Bildschirm übertragen, sodass die Ärzt:innen einen Einblick in den Bauchraum erhalten. Durch die zwei weiteren Einstiche in der Bauchdecke werden chirurgische Instrumente wie Fasszange, Schere oder Sauger in die Bauchhöhle eingeführt. Mithilfe dieser Instrumente können ver-schiedene Erkrankungen des Bauch- und Beckenraums diagnostiziert oder be-handelt werden. Hierzu werden beispielsweise Gewebeproben entnommen (Biopsie). Je nach Komplexität kann der Eingriff zwischen 30 Minuten und 2 Stunden dauern.
In einigen Fällen kann auch eine sogenannte Minilaparoskopie durchgeführt werden. Es handelt sich dabei um einen noch schonenderen Eingriff, da die Schnitte nur wenige Millimeter groß sind. 

Was sind die Vorteile einer Laparoskopie?

Da die Hautschnitte bei einer Bauchspiegelung deutlich kleiner sind als bei anderen Operationen, handelt es sich um einen besonders schonenden Eingriff. Die Patient:innen haben deshalb weniger Schmerzen, können sich schneller erholen und das Krankenhaus meistens nach kurzer Zeit wieder verlassen. Die kleinen Wunden können schnell abheilen und hinterlassen in der Regel nur kleine, kaum auffallende Narben.

Wann wird eine Bauchspiegelung durchgeführt?

Eine Bauchspiegelung kann zu diagnostischen Zwecken durchgeführt werden, um Erkrankungen in der Bauch- und Beckenhöhle zu erkennen. Krankhafte Ver-änderungen an folgenden Organen lassen sich durch eine Bauchspiegelung erkennen:

  • Magen
  • Darm
  • Leber
  • Milz
  • Bauchspeicheldrüse
  • Eierstöcken 
  • Gebärmutter  

Eine Laparoskopie kann außerdem als Therapie genutzt werden. Es handelt sich dabei um ein Verfahren der minimalinvasiven Chirurgie. Bei folgenden Krank-heitsbildern wird sie häufig eingesetzt:

Wann ist eine Bauchspiegelung nicht ratsam?

Unter bestimmten Bedingungen sollte von einer Bauchspiegelung abgesehen werden. Dazu gehören

  • Herz- oder Lungenkrankheiten, da die Beschwerden durch die Aufblähung des Bauchraums verstärkt werden können
  • Bakterielle Erkrankungen des Bauchfells
  • Darmverschluss
  • Starkes Übergewicht erschwert die Behandlung, sodass im Einzelfall entschieden werden muss, ob eine Laparoskopie durchgeführt werden kann 

Auch wenn vorher bereits Operationen im Bauchraum stattgefunden haben, sollte gut abgewogen werden, ob eine Bauchspiegelung durchführbar ist, da es in die-sem Fall eventuell Verwachsungen im Bauchraum geben kann, die die Behand-lung erschweren. 

Nebenwirkungen und Risiken

Die Laparoskopie gilt im Vergleich zu offenen Operationen als sehr schonende und risikoarme Methode. Wie jede Operation birgt aber auch sie gewisse Risiken. Selten kommt es zu Wundinfektionen, Verwachsungen von Gewebe oder Blutge-rinnseln. Es können außerdem Organe, Gefäße oder Nerven verletzt werden. Wenn größere Blutungen auftreten, können diese möglicherweise schwieriger zu stillen sein, da das Blut dem/der Chirurg:in die Sicht nimmt. Außerdem können die eingeblasenen Gase dazu führen, dass der Bauch auch nach der Behandlung aufgebläht ist und Schmerzen entstehen. Diese Nebenwirkung verschwindet aller-dings in den meisten Fällen nach kurzer Zeit.

Wo wird eine Laparoskopie durchgeführt?

Eine Laparoskopie kann in Krankenhäusern mit Abteilungen für Chirurgie, Gy-näkologie oder Urologie durchgeführt werden. Je nach Art des Eingriffs kann die-ser ambulant oder stationär durchgeführt werden.

Nachsorge

Je nach Operation müssen die Patient:innen wenige Stunden bis hin zu einem Tag nach dem Eingriff im Krankenhaus bleiben, damit mögliche Komplikationen frühzeitig erkannt werden können. Wenn nach der Operation Zeichen einer Infek-tion wie Fieber oder Rötungen an der Narbe auftreten, sollte umgehend ein/e Ärzt:in aufgesucht werden. 
Durch die Vollnarkose kann es nach der Operation zu leichter Übelkeit und einer Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit kommen. Auf Auto fahren muss am Tag des Eingriffs deshalb verzichtet werden. 
Generell sollte man nach einer Bauchspiegelung auf ausreichend Ruhe achten, damit der Körper sich schnell erholen kann. Für einen Zeitraum von 5-6 Wochen sollten Patient:innen auf körperliche Belastung verzichten. Duschen ist bereits zwei Tage nach der Behandlung wieder erlaubt. Auf Vollbäder sollte verzichtet werden, bis die Wunde vollständig verheilt ist, da es ansonsten zu Infektionen kommen kann.
Der Arzt oder die Ärztin wird zeitnah nach dem Eingriff mitteilen, wann der erste Kontrolltermin stattfindet. Etwa zehn Tage nach der Operation können die Fäden gezogen werden. Da die Wunde meistens mit resorbierbaren (sich selbst auflösen-den) Fäden oder nur mit einem speziellen Pflaster verschlossen werden können, muss häufig gar kein Termin zum Fäden ziehen stattfinden. 
Der/die Ärzt:in entscheiden je nach Art und Schwere des Eingriffs darüber für wel-chen Zeitraum eine Krankschreibung notwendig ist. Nach einer diagnostischen Laparoskopie beträgt die Ausfallzeit in Alltag und Beruf meistens nur wenige Tage, bei größeren Eingriffen sind meistens längere Krankschreibungen nötig. 

Portrait von Alexander Mühlhause

Leiter Projektmanagement Rehaportal und Finanzen
DAS REHAPORTAL