Oropharynxkarzinom

Zuletzt aktualisiert: 29.05.2024 | Lesedauer: ca. 7 Min.

Diagnostiziert der Arzt ein Oropharynxkarzinom, leidet der Betroffene an Krebs im Mundrachen. Der Fachbegriff setzt sich zusammen aus den lateinischen Begriffen Os (Mund) und Pharynx (Rachen) bei „Oropharynx“ und „Karzinom“ (Tumor). Diese Karzinome gehören zur Klasse der Kopf-Hals-Tumoren. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über Mundrachenkrebs von der Diagnose über die Therapie bis zur Reha.

Krebsarten in Mund und Rachen

Bei einer Krebserkrankung wachsen Zellen unkontrolliert. Die Zellen vermehren sich an einer Stelle und bilden einen Tumor. Mundrachenkrebs kann in folgenden Bereichen auftreten:

  • den Mandeln
  • dem Grund der Zunge und ihrem hinteren Drittel
  • dem weichen Gaumen
  • der hinteren und seitlichen Rachenwand

Das Oropharynxkarzinom steht daher für verschiedene Krebsarten:

  • Mandelkrebs (Tonsillenkarzinom)
  • Zungengrundkrebs (Zungengrundkarzinom)
  • Gaumenkrebs (Gaumenkarzinom)

Über 90 Prozent der Patienten mit Mundrachenkrebs leiden an einem sogenannten Plattenepithelkarzinom. Dieser Tumor geht von den Schleimhautzellen aus. Sie bestehen aus Plattenepithelen, einer besonderen Gewebeart.

Weitere mögliche Formen sind bösartige Tumoren

  • der kleinen Speicheldrüsen,
  • der Speicheldrüsen oder
  • des Lymphsystems.

Diese kommen jedoch selten vor.

Symptome: Anzeichen erkennen

Zunächst bemerken die Betroffenen meistens nichts vom Mundrachenkrebs. Schreitet die Erkrankung voran, können folgende Symptome auftreten:

  • Schluckbeschwerden
  • Heiserkeit
  • Probleme beim Essen
  • Halsschmerzen
  • Ohrenschmerzen
  • der falsche Sitz einer Prothese
  • geschwollene Lymphknoten am Hals
  • Blutungen in Mund und Rachen

Die Symptome variieren je nach erkranktem Bereich. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es womöglich zu Müdigkeit, Appetitverlust oder einem unbeabsichtigten Gewichtsverlust. Die Leistung kann abfallen. Ein großer Tumor am Zungengrund beeinträchtigt unter Umständen die Aussprache. Ein Krebsgeschwür im seitlichen Rachen behindert eventuell das Öffnen des Mundes. Ein fortgeschrittener Tumor kann die äußere Haut des Gesichts durchbrechen oder in den Kieferknochen wachsen. Viele Patienten leiden unter Schmerzen.

Frau hält sich mit einer Hand den an den Hals, um Schluckbeschwerden infolge eines Oropharynxkarzinom zu symbolisieren.

Risikofaktoren: Alkohol, Rauchen und HPV

Vor allem Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sind Ursachen eines Oropharynxkarzinoms. Dies gilt sowohl für beide Gewohnheiten einzeln als auch in Kombination. Die Forschung nimmt an, dass der jahrelange Konsum die Schleimhäute der Atem- und Speisewege krankhaft verändert. Dieses Gewebe bildet den Ursprung der Krebserkrankung. Häufig kommen diese Veränderungen an mehreren Stellen der Luft- und Speisewege vor.

Auch eine Ansteckung mit dem humanen Papillomavirus (HPV) kann Mundrachenkrebs verursachen. Studien zeigen, dass HPV-Infektionen oft unabhängig vom Alkohol- oder Tabakkonsum dazu führen. Ursache ist vor allem der HPV-Virustyp 16. Das Risiko für HPV erhöhen häufig wechselnde Sexualpartner und Oralsex.

Mundrachenkrebs erkennen

Für die Diagnose des Oropharynxkarzinoms entnimmt der zuständige Arzt eine Gewebeprobe der verdächtigen Stelle. Ein Spezialist im pathologischen Labor untersucht die Zellen unter dem Mikroskop. Es folgen bildgebende Verfahren. Zu ihnen zählen:

  • die zahnärztliche Röntgenuntersuchung
  • die Kehlkopfspiegelung
  • die Computertomografie (CT)
  • die Magnetresonanztomografie (MRT)
  • die Szintigrafie

Bildgebende Untersuchungen finden bei einem begründeten Verdacht bereits vor der Gewebeentnahme statt. Denn die Probenentnahme kann die Gewebestelle verändern. Anhand der Ergebnisse bestimmt der Arzt die Eigenschaften des Tumors. Er stellt fest, wie schnell der Tumor wächst und wie aggressiv er ist. Er ermittelt auch, ob der Krebs  in andere Bereiche des Körpers gestreut hat und Fernmetastasen vorhanden sind. Je nach Stadium des Tumors plant er die weitere Behandlung.

Frau wird auf die Durchführung eines CT im Kopfbereich vorbereitet.

Individuelle Prognose

Die Aussichten für den persönlichen Krankheitsverlauf besprechen Patienten mit dem behandelnden Arzt. Die Prognose unterscheidet sich von Fall zu Fall. Der Diagnosezeitpunkt und der Behandlungsbeginn spielen eine Rolle. Auch die Art des Tumors und seine Ausdehnung haben Einfluss. Bei vom HPV-Virus ausgelösten Oropharynxkarzinomen ist die Vorhersage meistens besser. Diese Tumoren reagieren stärker auf Chemotherapie und Bestrahlung, wie Studien belegen. Außerdem besteht bei kleinen Mundrachenkarzinomen eine gute Prognose. Dies gilt für Tumoren mit Ausmaßen bis zu 4 Zentimetern.

Behandlung von Mundrachenkrebs

Hat der Tumor in Mund oder Rachen noch nicht gestreut, bestehen für den Patienten gute Chancen auf eine Heilung infolge einer Operation. Sofern möglich, entfernt der behandelnde Arzt das Tumorgewebe sowie die Halslymphknoten. Im zweiten Schritt rekonstruiert er das zerstörte Gewebe. Dafür nutzt er körpereigenes Gewebe anderer Bereiche oder körperfremdes Material. Im Anschluss an die Operation erfolgt eine Chemotherapie , die der Arzt häufig mit einer Strahlentherapie kombiniert. Damit verfolgt er den Zweck, das Tumorgewebe zu zerstören.

In bestimmten Fällen gilt Krebs als unheilbar. Dies trifft zu, wenn der Tumor weit in die Umgebung eingewachsen ist. Fernmetastasen oder eine sehr schlechte Verfassung des Patienten sind Faktoren, die eine Heilung verhindern können. Auch wenn Krebs nach einer Operation wieder auftritt und nicht zu behandeln ist, bestehen keine Heilungsaussichten. In diesen Fällen erfolgt eine sogenannte palliative Behandlung. Dazu gehören eine Chemotherapie oder die Gabe von Antikörpern. Die Ärzte beabsichtigen, das Tumorwachstum zu bremsen und die Lebensqualität des Patienten bestmöglich zu erhalten.

Wieder zu Kräften kommen durch Reha

Auf die Behandlung des Karzinoms im Krankenhaus folgt üblicherweise eine Rehabilitationsmaßnahme (Anschlussheilbehandlung ). Der Begriff steht für die Wiedereingliederung. Er bezieht sich auf die medizinische Wiederherstellung und auf die Rückkehr in den Beruf. Spezielle Nachsorgekliniken bieten Maßnahmen für Krebskranke. Die Mediziner kennen die körperlichen und seelischen Probleme der Betroffenen. In der Nachsorge führt ein Arzt regelmäßige Nachuntersuchungen durch, um Rückfälle zu verhindern oder frühestmöglich zu erkennen.

Durch gesunde Lebensweise vorbeugen

Mit einem gesunden Lebensstil beugen Sie Mundrachenkrebs am besten vor:

  • Verzichten Sie darauf zu rauchen.
  • Trinken Sie in Maßen.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen.

Vor einer HPV-Infektion schützt eine Impfung. Bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern empfiehlt es sich, Kondome zu verwenden. Sie reduzieren die Ansteckungsgefahr.

Mundrachenkrebs im Überblick: von den Symptomen bis zur Reha

Der Begriff Oropharynxkarzinom steht für bestimmte Arten von Mundhöhlenkrebs und Rachenkrebs. Als Symptome gelten unter anderen Schluckbeschwerden und Halsschmerzen. Häufige Ursachen sind jahrelanger Konsum von Tabak und Alkohol oder eine HPV-Infektion. Um die Krankheit zu erkennen, untersucht der Arzt eine Probe des verdächtigen Gewebes. Außerdem folgen Untersuchungen durch bildgebende Verfahren. Der Mediziner entwickelt einen Plan für die Therapie, abgestimmt auf den Grad der Erkrankung. Hat der Krebs noch nicht gestreut, verfolgen die Ärzte die Heilung als Ziel. Bei unheilbarem Krebs lautet das therapeutische Ziel Lebensverlängerung. Nach der Behandlung bietet eine Reha in einer spezialisierten Klinik Patienten die Möglichkeit, wieder zu Kräften zu kommen.

Portrait von Alexander Mühlhause

Leiter Projektmanagement Rehaportal und Finanzen
DAS REHAPORTAL