Die Meningen sind Häute des Gehirns oder des Rückenmarks. Ein Tumor an diesen Häuten wird Meningeom (auch Meningiom) genannt. In der Regel ist der Hirnhauttumor gutartig (benign). Eine zeitlang kann sie beschwerdefrei verlaufen, dann ist keine Therapie erforderlich. Wenn Symptome auftreten, muss aber in der Regel operiert werden, teils folgt eine Strahlenbehandlung. Je nach Schweregrad der Erkrankung können die Heilungschancen gut bis sehr schlecht sein. Unabhängig vom Schweregrad des Meningeoms und der Art der Therapie ist nach einer Meningeom-Behandlung eine Reha empfehlenswert.
Hirnhauttumoren sind die häufigsten Tumoren im Gehirn. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Am häufigsten treten Meningeome im sechsten Lebensjahrzehnt auf, selten vor dem 40. Geburtstag.
Die meisten Meningeome wachsen sehr langsam. So kommt es erst spät zu Symptomen wie Krampfanfällen oder Kopfschmerzen. Selten ist ein Meningeom bösartig (malign) und wird schnell größer. Der Tumor grenzt sich normalerweise von den umgebenden Hirnstrukturen ab und wächst nicht in ein anderes Gewebe ein. Die Form eines Meningeom ist flächig oder knotig. Die meisten Meningeome sind im Schädel lokalisiert; unter zehn Prozent der Hirnhauttumoren wachsen an der Hirnhaut des Rückenmarks im Wirbelsäulenkanal.
Nach der international gültigen Standardisierung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) werden bei Meningeome drei Schweregrade unterschieden:
Grad I | einfaches Meningeom | Die meisten Hirnhauttumore entsprechen dem einfachen Typ (85 %). Diese sind gutartig und können durch eine OP meistens ganz entfernt werden. Dadurch ist die Prognose auch günstig. |
Grad II | atypisches Meningeom | Diese können vermehrt wachsen und auch nach einer OP wieder auftreten (rezidiv). Grad II Meningeome müssen daher engmaschig kontrolliert werden. 10 % aller Meningeome sind vom Grad II. |
Grad III | anaplastisches Meningeom | Die seltenste Form des Meningeoms (ca. 2 %) kann Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden und sich in anderen Organstrukturen ausbreiten. |
Nach der Einordnung in dieses Schema richten sich auch die Behandlung des Meningeoms sowie die weiteren Erfolgsaussichten.
Das typische Meningeom wächst sehr langsam. Symptome treten in der Regel erst Jahre nach Beginn der Erkrankung auf. Teils kann sich das Gehirn sogar an die Strukturveränderungen anpassen. Diese Tumoren sind symptomlos und werden allenfalls zufällig bei einem CT oder MRT entdeckt.
Beschwerden treten erst auf, wenn der Tumor so groß wird, dass er auf andere Hirnregionen oder Nervenstrukturen drückt. Die dann auftretenden Symptome sind unspezifisch und reichen von Kopfschmerz und Schwindel über Lähmungserscheinungen über Krampfanfälle hin zum Verlust des Geruchssinns – je nachdem, auf welche Hirnregion der Tumor drückt.
Weitere mögliche Symptome sind:
Ein Meningeom entsteht, wenn ein bestimmter Zelltyp entartet. Warum er dies tut, ist nach aktuellem Forschungsstand unklar. Es gibt Hinweise, dass es eine genetische Disposition zur Ausbildung eines Meningeoms gibt. Ionisierende Strahlen sind ein weiterer Risikofaktor. Daher haben beispielsweise Kinder, die wegen einer Krebserkrankung einer Strahlenbehandlung unterzogen waren oder auch Atombombenüberlebende ein erhöhtes Risiko zur Ausbildung eines Hirnhauttumors und hier insbesondere eines bösartigen Hirnhauttumors Grad III. Zwischen einem Schädeltrauma (Kopfverletzung) und der Entstehung eines Meningeoms gibt es offenbar keinen Zusammenhang.
Zur Diagnose eines Meningeoms ist ein MRT das am häufigsten verwendete Verfahren, da hier keine Strahlenbelastung entsteht und die Weichteile gut untersucht werden können. Zur genaueren Bestimmung des Tumors können weitere Untersuchungsmethoden wie eine Magnetresonanzspektroskopie (MRS) oder eine Durchblutungsmessung des Gehirns angezeigt sein. Vor allem beim erstmaligen Auftreten eines Hirntumors wird die Diagnose durch operative Entnahme und anschließende Laboruntersuchung von Gewebemasse abgesichert.
Kleine Meningeome, die keine Symptome hervorrufen, können unbehandelt bleiben. Ihr Wachstum wird in regelmäßigen Abständen mittels CT oder MRT kontrolliert.
Wenn der Tumor Beschwerden verursacht, sollte er operativ entfernt werden. Die meisten Meningeome (über 85 %) sind dem Schweregrad I zuzuordnen. Sie sind gutartig und lassen sich meistens operativ komplett entfernen. Falls der Tumor sehr gefäßreich ist, werden bei einer OP im Rahmen einer so genannten Embolisation die Blutgefäße verschlossen, um übermäßigem Blutverlust vorzubeugen.
Falls sich das Meningeom bei der Operation nicht komplett entfernen lässt, folgt auf die OP eine Strahlentherapie. Hierfür gibt es verschiedene geeignete Verfahren.
Die Prognosen bei einem Meningeom hängen vom Schweregrad der Erkrankung ab. Da Grad-I-Tumore häufig bei einer Operation komplett entfernt werden können, sind hier die Erfolgsaussichten gut. Bei einem Meningeom vom Typ II ist nach der Operation die Gefahr gegeben, dass der Tumor nachwächst – dann muss erneut operiert werden. Ein Grad-III-Meningeom ist potenziell gefährlich, da der Tumor metastasieren kann. Die Chancen auf Heilung sind gering. Insgesamt überleben etwa 90 % der Patienten mit einem Meningeom die ersten fünf Jahre nach der Diagnose.
Eine Reha nach einer Meningeom-Behandlung kann sowohl ambulant als auch teil- oder vollstationär erfolgen. Nach der Operation eines gutartigen Hirntumors wird in der Regel eine neurologische Reha durchgeführt. Wurde ein bösartiges Meningeom entfernt, kommen eine neurologische oder eine onkologische Reha in Frage.
Bei einer neurologischen Reha stehen Diagnose und Behandlung der durch den Hirntumor hervorgerufenen Beeinträchtigungen im Vordergrund, also geistige Ausfälle, Beeinträchtigungen der Motorik, Störungen der Sprache oder des Gleichgewichts oder Lähmungen. Eine onkologische Reha hat den Schwerpunkt auf körperliche und psychische Stärkung nach der Krebs-OP und Chemotherapie. Neuro-onkologische Rehas verbinden beide Ansätze.
Die Reha kann entweder direkt anschließend an den Krankenhausaufenthalt nach der OP durchgeführt werden oder als Heilverfahren nach Abschluss der kompletten Behandlung (inklusive Chemo- /Strahlentherapie). Welche Reha im individuellen Fall am besten geeignet ist, kann im Beratungsgespräch mit einem behandelnden Arzt geklärt werden.