Rehakliniken in Baden-Württemberg: Mehr als die Hälfte erwarten 2024 Defizit 29.08.2024

Zuletzt aktualisiert: 30.08.2024 | Lesedauer: ca. 3 Min.

Die wirtschaftliche Situation der Rehakliniken in Baden-Württemberg bleibt angespannt. Laut dem aktuellen BWKG-Indikator 1/2024 prognostizieren mehr als 50 % der Rehakliniken für das Jahr 2024 ein finanzielles Defizit. Bereits im Jahr 2023 schlossen 46,3 % der Einrichtungen mit roten Zahlen ab. Nur 16,4 % der Kliniken rechnen für 2024 mit einem positiven Betriebsergebnis, während 32,8 % ein ausgeglichenes Ergebnis erwarten. Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) macht deutlich, dass dringend Reformen notwendig sind, um diese Entwicklung zu stoppen.

Rehakliniken fordern höhere Vergütungen und mehr Wahlfreiheit

Die BWKG betont, dass Rehakliniken auf hohem medizinischen Niveau arbeiten und eine wichtige Rolle bei der Entlastung der Sozialversicherung spielen. Dennoch stünden sie weiterhin nicht im Fokus der Reformpolitik. Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass es den Kliniken kaum möglich sei, gestiegene Kosten in den Vergütungsverhandlungen abzubilden, da die Kostenträger nicht nur die Preise, sondern auch die Belegung der Rehakliniken maßgeblich bestimmten, wobei oft der Preis über die Qualität gestellt werde.

Personalmangel erschwert Betrieb

Neben finanziellen Herausforderungen stellt der Personalmangel ein großes Problem dar. Nach Angaben des BWKG-Indikators finden 81,5 % der Rehaeinrichtungen die Besetzung von ärztlichen Positionen eher schwierig oder schwierig. Bei der Suche nach Pflegefachkräften berichten 77,6 % der Kliniken von entsprechenden Schwierigkeiten, während 65,7 % Probleme bei der Rekrutierung anderer Fachkräfte, insbesondere im medizinisch-technischen Bereich, haben. Um diesen Mangel zu beheben, sei es notwendig, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Gewinnung ausländischer Fachkräfte zu erleichtern. Außerdem sollten die Rehakliniken in die Ausbildung von Pflegepersonal einbezogen werden, wie es der Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorsieht.

Zu den geforderten Maßnahmen gehören zudem höhere Vergütungen für Rehakliniken sowie eine Reform der Vergütungsstruktur, die es Patient:innen ermöglicht, frei unter den zugelassenen Kliniken zu wählen , ohne dass für sie zusätzliche Kosten entstehen. Auch sollte es Ärzten ermöglicht werden, Reha- und Vorsorgemaßnahmen für alle Indikationen direkt zu verordnen.

BWKG-Indikator 1/2024: 50,7 % der Reha-Kliniken erwarten 2024 Defizit.

Pressemitteilung

BWKG fordert rasche Umsetzung von Reformen

Die BWKG fordert die Politik auf, die im Koalitionsvertrag festgehaltenen Reformen rasch umzusetzen, um die wirtschaftliche Lage der Rehakliniken zu stabilisieren und deren wichtige Rolle im Gesundheitswesen zu stärken.

Portrait von Alexander Mühlhause
M.A. Business - Health Management, B.A. Business Administration/Services Management

Leiter Projektmanagement und Finanzen

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