Ein Dekubitus, auch Druckgeschwür genannt, entsteht durch anhaltenden Druck oder Reibung und kann bei Personen auftreten, die über einen längeren Zeitraum in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. Ein Dekubitus selbst ist selten der Hauptgrund für eine Reha, tritt aber häufig als Nebendiagnose auf. Grundsätzlich stellt ein Dekubitus kein Hindernis für die Teilnahme an einer Reha dar, solange die Wunden so behandelt werden, dass sie Sie bei der Durchführung der Rehabilitationsmaßnahmen nicht einschränken.
In diesem Artikel finden Sie umfassende Informationen zum Thema Dekubitus. Sie erfahren, wie ein Dekubitus entsteht, welche Risikofaktoren es gibt und vor allem, wie Sie einem Dekubitus wirksam vorbeugen können. Es werden praxisnahe Tipps an die Hand gegeben, ergänzt durch Hinweise, worauf im Hinblick auf eine anstehende oder laufende Reha zu achten ist.
Ein Dekubitus, umgangssprachlich auch Druckgeschwür, ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes.
Die Formel zur Entstehung eines Dekubitus ist Druck x Zeit x Schwerkräfte. Dies bedeutet, dass ein Dekubitus entsteht, wenn über längere Zeit Druck auf eine bestimmte Körperstelle ausgeübt wird oder wenn Reibungen entstehen. Ein Dekubitus kann an jeder Körperstelle entstehen, besonders gefährdete Stellen sind jedoch Stellen mit knöchernen Vorsprüngen wie Fersen, das Kreuzbein, der Hinterkopf, Ellenbogen oder die Schulterblätter
Die Risikofaktoren zur Entstehung eines Dekubitus sind vielfältig, der größte Risikofaktor ist jedoch eine Bewegungseinschränkung und die damit verbundene fehlende Druckentlastung der Haut. Weitere Risikofaktoren sind Über- oder Untergewicht, zu enge Kleidung, Mangelernährung, Feuchtigkeit durch starkes Schwitzen oder Inkontinenz und Durchblutungsstörungen.
Ein Dekubitus kann in vier Grade beziehungsweise Kategorien unterteilt werden. Die Klassifikation eines Dekubitus erfolgt nach den Klassifikationen der European Pressure Ulcer Advisory Panel (EPUAP). Häufig wird auch noch von Dekubitus Graden gesprochen. Anbei finden Sie eine leichte Erklärung der verschiedenen Kategorien, beziehungsweise Dekubitus Grade.
Kategorie 1 bzw. Dekubitus Grad 1 | Intakte Haut mit anhaltender Rötung über einem knöchernen Vorsprung. Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich, wärmer oder kälter sein. |
Kategorie 2 bzw. Dekubitus Grad 2 | Teilverlust der Haut, der als flache offene Wunde sichtbar ist oder auch als eine mit Flüssigkeit gefüllte Blase. |
Kategorie 3 bzw. Dekubitus Grad 3 | Vollständiger Hautverlust. Zerstörung aller Hautschichten, jedoch liegen keine Knochen, Sehnen und oder Muskeln frei. Gewebe kann sichtbar sein. |
Kategorie 4 bzw. Dekubitus Grad 4 | Vollständiger Haut- und Gewebeverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen und oder Muskeln. |
Uneinstufbar / nicht Klassifizierbar - Tiefe unbekannt |
Ein vollständiger Haut- und Gewebeverlust bei der die tatsächliche Tiefe der Wunde verdeckt ist. Dies kann sein durch abgestorbenes Gewebe, gelbliche Ablagerungen, Schorf und oder Krusten. |
Vermutete tiefe Gewebeschädigung – unbekannte Tiefe |
Violetter oder rötlichbrauner Bereich bei intakter Haut. Dies kann sich auch als eine mit Blut gefüllte Blase darstellen. |
Ein Dekubitus im Anfangsstadium ist eine länger anhaltende Rötung. Sie können den sogenannten Fingerdrucktest durchführen, indem sie 2-3 Sekunden auf die gerötete Stelle drücken.
Die Behandlung eines Dekubitus wird individuell auf die Bedürfnisse der Patient:innen sowie die Schwere des Dekubitus angepasst. Zur Behandlung gehören Wundversorgung, die Behandlung möglicher Begleiterkrankungen, Verordnung von Hilfsmitteln wie Anti-Dekubitus-Matratzen, Ernährungsberatung und Anleitung zur Druckentlastung durch spezielle Liege- und Sitzpositionen.
Bereits bei der Aufnahme wird Ihr individuelles Dekubitusrisiko erfasst. Dies passiert unabhängig davon, ob Sie einen Dekubitus haben oder nicht. Ihnen oder Ihren Angehörigen werden Fragen gestellt um ein umfassendes Bild von Ihren Gewohnheiten, Einschränkungen und Bedürfnissen zu erhalten. Im Anschluss wird eine Hautvisite durchgeführt, bei der die besonders gefährdeten Stellen begutachtet werden und der Hautzustand beurteilt wird. Sollten Sie bereits einen Dekubitus haben, wird dieser in der Dokumentation aufgenommen. Sind alle Risikofaktoren erfasst, wird eine individuelle Pflegeplanung für Sie erstellt und Sie oder Ihre Angehörige erhalten eine umfassende Beratung.
Inhalte der Pflegeplanung zur Behandlung und Dekubitusprophylaxe können sein: Wundbehandlung und Verbandswechsel bei bestehendem Dekubitus, Positionierung und Lagerung zur Behandlung und Dekubitusprophylaxe, Mobilisation in Abstimmung mit der Physiotherapie, Schmerzmanagement, Hautpflege oder psychosoziale Unterstützung.
Scheuen Sie sich nicht die Pflegefachpersonen oder die Ärzt:innen vor Ort anzusprechen, wenn Sie Veränderungen an Ihrer Haut feststellen, Schmerzen verspüren oder weitere Beratungen benötigen.
Ein Dekubitus ist grundsätzlich kein Hinderungsgrund um eine Reha-Maßnahme in Anspruch zu nehmen, jedoch darf der Dekubitus Sie nicht an der Teilnahme von Behandlungen einschränken.
Bei einem leichten Dekubitus der Kategorie 1 oder 2, das heißt eine anhaltende Rötung oder einer leichten Hautschädigung, besteht in der Regel keine Einschränkung. Bei schwerwiegenderen Hautschädigungen und einem Dekubitus ab Kategorie 3 empfiehlt es sich die Behandlungsmöglichkeiten in der Rehabilitation vorher abzuklären. Ihr Arzt oder ihre Ärztin kann Sie hierbei unterstützen.
Die beste Dekubitusprophylaxe ist die Druckentlastung. Die Druckentlastung kann durch aktive oder passive Bewegungen erfolgen aber auch durch den Einsatz spezieller druckentlastender Hilfsmittel wie eine spezielle Anti-Dekubitus-Matratze, spezielle Sitzkissen oder angepasste Schuhen. Weitere Dekubitusprophylaxen sind passende, nicht zu eng sitzende Kleidung aus natürlichen Stoffen sowie eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
Dekubitus, auch Druckgeschwür genannt, tritt vor allem bei Menschen auf, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. Besonders gefährdet sind knöcherne Körperregionen wie Fersen oder Kreuzbein. Dekubitus wird in vier Schweregrade eingeteilt, von der Hautrötung bis zum Gewebeverlust mit freiliegendem Knochen. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad und umfasst unter anderem Wundversorgung, Schmerzmanagement und Druckentlastung. In der Rehabilitation kann ein Dekubitus durch geeignete Pflege und Prophylaxe behandelt werden, ohne die Teilhabe an den Maßnahmen einzuschränken.
Das Thema Dekubitus ist komplex und kann einige Fragen aufwerfen, Ihr Arzt oder Ihre Ärztin unterstützt Sie gerne vor Antritt der Rehaund während des Aufenthaltes in der Rehaeinrichtung stehen Ihnen Pflegefachpersonen und Ärzt:innen für Ihre Fragen zur Verfügung.
Zur Vermeidung eines Dekubitus wird aktive und passive Bewegung, Druckentlastung und eine ausgewogene Ernährung empfohlen.
Ja, ein Dekubitus ist heilbar, wenn man die betroffenen Körperstellen umgehend und konsequent durch Druckentlastung und Wundversorgung behandelt.
Am Anfang ist ein Dekubitus eine langanhaltende Rötung, die auch nicht verblasst, wenn man mit dem Finger auf die Rötung drückt.
Ein nicht behandelter Dekubitus kann nicht nur mehrere Hautschichten schädigen, sondern kann auch Knochen, Sehnen und Muskeln schädigen. Außerdem besteht bei großen Wunden ein erhöhtes Infektionsrisiko. Die Folgen sind eine Verschlechterung des Allgemeinzustands, starke Bewegungseinschränkungen und Verlust der Lebensqualität.
Ein Dekubitus heilt am schnellsten, wenn man die betroffenen Körperstellen entlastet, das heißt so wenig Druck wie möglich auf die Körperstellen ausübt und der sofortigen fachgerechten Behandlung der Wunde.