Telematikinfrastruktur in der Reha: Erfahrungsbericht aus Bad Gögging 04.04.2023

Zuletzt aktualisiert: 14.02.2024 | Lesedauer: ca. 2 Min.

Die Telematikinfrastruktur (TI) ist ein Netzwerk, das es Ärzt:innen, Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen wie Rehakliniken ermöglicht, sicher und schnell digitale Informationen auszutauschen. Das Ziel ist es, die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern und die Kommunikation zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen zu erleichtern. Mittels verschiedener Komponenten wie Chipkarten, elektronischen Patientenakten und verschlüsselten Patientendaten sollen Prozesse in der Gesundheitsversorgung schneller und effizienter werden. Letztlich soll dadurch auch die Patientensicherheit steigen. Auch organisatorische Arbeitsabläufe rund um die Vor- und Nachsorge von Reha-Patient:innen sollen vereinfacht und verbessert werden. Soweit die Theorie.

Sibylle Merk ist Geschäftsführerin des Passauer Wolf und damit auch der Piloteinrichtung in Bad Gögging, die als eine der ersten Rehakliniken als Praktiker und Umsetzer vor Ort an die TI angeschlossen wurden. Der Testlauf erfolgte im Rahmen des Forschungsprojekts „Digitales Rehabilitationskonsil mit Anbindung an die Telematikinfrastruktur“, das durch den Freistaat Bayern gefördert wurde.

Die Teilnahme am Projekt hat es uns ermöglicht, erste Erfahrungen mit der Anwendung der TI zu sammeln. Die technische Anbindung ist gut gelungen. Allerdings erwies sich der Nutzungsgrad zumindest im Rahmen der Pilotierung, als sehr gering. Dies sollte sich mit dem Rollout jedoch ändern.
Sibylle Merk, Geschäftsführerin Passauer Wolf

Der Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e. V. (VPKA Bayern) vertritt rund 170 Einrichtungen mit knapp 30.000 Betten. Sein Ziel ist eine qualitativ hochwertige, innovative und wirtschaftliche Patientenversorgung in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken. Daher ist dem VPKA die Digitalisierung im Gesundheitswesen ein wichtiges Anliegen, weswegen der Verband das Projekt „Reha-/TI-Konsil“ explizit unterstützt. Auf politischer Ebene geht es der Geschäftsführerin Dr. Ann-Kristin Stenger auch darum, dass die Refinanzierung des in den Rehakliniken entstehenden Aufwands sichergestellt wird.

Außenansicht des Passauer Wolf Bad Gögging.
Wir haben festgestellt, dass die Einrichtungen viele Herausforderungen meistern müssen – dazu gehört vor allem der hohe interne Aufwand zur Schaffung der entsprechenden Voraussetzungen sowie die Absicherung der Refinanzierung. Ich bin zuversichtlich, dass mit der bevorstehenden Finanzierungsvereinbarung sowie dem Handlungsleitfaden hierfür der richtige Anstoß kommt.
Dr. Ann-Kristin Stenger, Hauptgeschäftsführerin VPKA

Die Herkules-Aufgabe in Projekten wie der TI-Anbindung scheint es vor allem zu sein, Vertrauen in die neue Technologie zu schaffen, so dass keine Doppelstrukturen entstehen. Es muss sowohl eine funktionierende, zuverlässige Technik vorliegen als auch alle Beteiligten die Bereitschaft haben, Prozesse kritisch zu beleuchten und ggf. so zu ändern, dass die Anwendungen optimal genutzt werden können.

Das Anschlussprojekt „Ausbau der Digitalisierung bayerischer Reha-Einrichtungen durch Vernetzung mit Akut-Krankenhäusern über die Telematikinfrastruktur“ (kurz: „Reha-TI-Netzwerk II“) läuft seit Anfang Mai 2022 und endet am 30.04.2024

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