Studie über Umgang mit Kritik im Gesundheitssektor 07.09.2022

Zuletzt aktualisiert: 14.03.2024 | Lesedauer: ca. 2 Min.

Eine im Auftrag der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse durchgeführte Studie gibt Aufschluss zum Thema Kritik im Gesundheitssektor. Untersucht wurde mitunter ob die Deutschen sich über Gesundheitsleistungen beschweren, was ihre Beweggründe sind und welche Reaktionen folgen. Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2052 Personen zwischen dem 01. und 04.07.2022 teilnahmen.

Immerhin 43 Prozent der Deutschen haben noch nie eine Beschwerde über Gesundheitsleistungen abgegeben, obwohl immerhin ein Drittel von ihnen eigentlich einen Grund dazu gehabt hätten. Auffällig ist, dass besonders Menschen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren selten kritisches Feedback geben. Neben Kritik zu Qualitätsmängeln bei der Behandlung werden häufig Probleme in der Kommunikation mit Ärzt:innen, Therapeut:innen und Pfleger:innen kritisiert. Bei der Krankenkasse ist der häufigste Grund für Beschwerden Unklarheit oder Unzufriedenheit in Bezug auf die Ablehnung einer Leistung.

Grafische Darstellung der Studienergebnisse zu "Beschwerden zu Gesundheitsleistungen".

Die Problemlösequote bei der Bearbeitung von kritischem Feedback liegt immerhin bei etwa 60 Prozent. Krankenversicherungen schaffen es etwas häufiger als Ärzt:innen, Therapeut:innen und Pfleger:innen die Fälle zur Zufriedenheit der Versicherten zu bearbeiten.

Wenn wir uns im Gesundheitswesen weiterentwickeln möchten, geht das nur mit der Hilfe der Betroffenen. Wie hat ein Patient die Behandlung der Ärztin erlebt? Wie verständlich ist die Kommunikation der Krankenversicherung mit ihren Versicherten? Strukturiertes Feedback ist der Schlüssel zu einem Gesundheitssystem, das die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Nur wenn wir Patientinnen, Patienten und Versicherte fragen, können wir den Erfolg einer Behandlung oder Beratung umfassend beurteilen – und negative Rückmeldungen dafür nutzen, um besser zu werden.
Dr. Gertrud Demmler, Vorständin der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse

Damit Feedback im Gesundheitswesen zukünftig einfacher wird und auch jüngere Generationen ihre Kritik äußern, fordern viele Versicherte eine Stärkung der digitalen Kommunikation. Ein erleichterter Austausch hat sowohl für Einrichtungen des Gesundheitswesens als auch für Versicherungen und Patient:innen Vorteile, da Probleme schneller gelöst werden können und mehr Qualität gewährleistet wird.

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Portrait von Annabelle Neudam
Exam. Krankenschwester, Dipl. Gesundheitsökonomin, M. Sc. Health Care Management

Geschäftsführerin
DAS REHAPORTAL