Reha bei Post-COVID: Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse 14.03.2025

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Annabelle Neudam (Autor:in)
M. Sc. Health Care Management

Geschäftsführerin

DAS REHAPORTAL

Zuletzt aktualisiert: 27.03.2025 | Lesedauer: ca. 3 Min.

Das Post-COVID-Syndrom (PCS) stellt weltweit eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Schätzungen zufolge sind über 400 Millionen Menschen betroffen und leiden unter teils erheblichen Einschränkungen der funktionalen Gesundheit und Arbeitsfähigkeit.

Die Schön Klinik Berchtesgadener Land hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie Rehabilitation bei PCS-Patientinnen und -Patienten wirksam gestaltet werden kann. Die Studie „ReLoAd after COVID-19“ zeigte bereits, dass eine symptomorientierte stationäre Rehabilitation zu deutlichen Verbesserungen der Symptomatik, der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität führen kann. Nun wird mit der Folgestudie „ReLoAd 2.0“ erforscht, wie sich eine Kombination aus stationärer Reha und anschließender digitaler Reha-Nachsorge auf die langfristige Genesung auswirkt.

Individuelle Reha bei Post-COVID: Clusteransatz für gezielte Behandlung

Die Forschenden unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. med. Rembert Koczulla, Chefarzt des Fachzentrums für Pneumologische Rehabilitation der Schön Klinik Berchtesgadener Land, haben drei Hauptsymptomcluster identifiziert:

  • Fatigue: Erschöpfungssymptome, Schlafstörungen und Belastungsintoleranz
  • Kognition: Konzentrationsstörungen, „Brain Fog“ und Kopfschmerzen
  • Soma: Atemprobleme, Schmerzen oder Herzrhythmusstörungen

Patientinnen und Patienten, die an der Studie teilgenommen haben (Interventionsgruppe) erhielten eine auf ihre Symptome abgestimmte, multimodale dreiwöchige stationäre Reha. Die Kontrollgruppe verblieb in der üblichen Versorgung. 

Das Ergebnis: Die gezielte und auf die Symptomcluster abgestimmte Rehabilitation führte zu einer stärkeren Verbesserung der Symptome und einer schnelleren Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit als die Regelversorgung.

Studienleiter Univ. Prof. Dr. med. Rembert Koczulla
Aktuell haben rund 2/3 der Patienten die Studie abgeschlossen. Die Zwischenergebnisse aus der Interventionsgruppe stimmen uns sehr optimistisch, dass wir mit unserem vollkommen neuen konzeptionellen Ansatz richtig liegen.
Chefarzt des Fachzentrums für Pneumologische Rehabilitation der Schön Klinik Berchtesgadener Land Prof. Dr. Rembert Koczulla

„ReLoAd 2.0“: Digitale Reha-Nachsorge zur langfristigen Stabilisierung

Die erste Studie zeigte jedoch auch, dass sich die positiven Effekte der Rehabilitation innerhalb weniger Monate wieder abschwächen können. Um diesen Rückfall weiter zu untersuchen und ggf. zu verhindern, wird in „ReLoAd 2.0“ eine zusätzliche dreimonatige digitale Reha-Nachsorge untersucht. Diese umfasst physiotherapeutische und trainingstherapeutische Maßnahmen, psychologische Unterstützung und Schulungen – allesamt individuell angepasst und per Video-Sprechstunde angeboten.

Laut Prof. Koczulla sind die bisherigen Ergebnisse vielversprechend: „Die ersten Zwischenauswertungen zeigen, dass unser neuer Ansatz nachhaltige Verbesserungen ermöglicht. Sollten sich die Trends bestätigen, könnten wir mit diesen Erkenntnissen die Versorgung von PCS-Patientinnen und -Patienten entscheidend verbessern.“ Die vollständigen Studienergebnisse werden im Herbst 2025 erwartet.