Modellprojekt Duale Reha: Ganzheitliche Therapie für Körper und Psyche 17.10.2024

Zuletzt aktualisiert: 29.10.2024 | Lesedauer: ca. 3 Min.

Chronische Erkrankungen und psychische Belastungen gemeinsam behandeln

Viele chronisch kranke Menschen haben zusätzlich mit psychischen Problemen zu kämpfen. Studien zeigen, dass chronisch Kranke ein etwa doppelt so hohes Risiko für psychische Erkrankungen haben wie Gesunde. Bei rund 20 Prozent der Rehabilitanden treten psychische Erkrankungen unabhängig von der Art der Grunderkrankung auf. Dabei sind Depressionen, Angststörungen oder Suchterkrankungen am häufigsten.

Diese so genannten Komorbiditäten stellen besondere Anforderungen an die Rehabilitation. Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) reagiert darauf mit dem Modellprojekt Duale Reha: Dabei werden zwei Krankheitsbilder - häufig eine psychische und eine körperliche Erkrankung - gleichwertig behandelt. Ziel ist eine umfassende Genesung, die den Patient:innen eine verbesserte Lebensqualität und eine schnellere Rückkehr ins Berufsleben ermöglicht.

Ganzheitlicher Behandlungsansatz durch enge Zusammenarbeit

Das Modell der Dualen Reha basiert auf einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit. Ärztliche und therapeutische Teams verschiedener Fachrichtungen, wie beispielsweise Psychosomatik, Kardiologie oder Gastroenterologie, erarbeiten gemeinsam Behandlungspläne und überwachen den Therapieerfolg. Der koordinierte Ansatz ermöglicht es, gegenseitig negativ beeinflussende Krankheitsverläufe frühzeitig zu stoppen. Die Behandlungszeit entspricht der psychosomatischen Rehabilitation und kann bis zu sieben Wochen dauern.

Ein Ärzteteam sitzt gemeinsam an einem Tisch und berät über einen Fall
Das therapeutische Team erarbeitet gemeinsam einen Behandlungsansatz

Voraussetzungen und Krankheitsbilder in der Dualen Reha

Eine Duale Reha ist ein Angebot für Rehabilitand:innen, bei denen zwei Funktionsstörungen gleichrangig behandelt werden müssen. Die Voraussetzung ist, dass eine körperliche und eine psychische Diagnose vorliegen. Dies kann beispielsweise der Fall sein bei:

Psycho-Dermatologie Hautkrankheiten und psychische Begleiterkrankungen
Psycho-Kardiologie Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit psychischen Belastungen
Psycho-Diabetologie Diabetes und psychische Herausforderungen
Psycho-Gastroenterologie Magen-Darm-Erkrankungen und psychische Komorbiditäten
Psycho-Onkologie Krebserkrankungen und psychische Unterstützung
Psycho-Orthopädie Orthopädische Leiden mit psychischen Aspekten
Psycho-Pneumologie Lungenkrankheiten und psychische Erkrankungen

Erste Erfolge und hohe Nachfrage bei Rehabilitand:innen

Das Modellprojekt, das bis 2026 läuft, wird in sieben Reha-Zentren der DRV angeboten und zeigt bereits erste Erfolge. Rehabilitand:innen und Fachleute loben die umfassende Betreuung und die erhöhte Behandlungsqualität. Die Möglichkeit, körperliche und psychische Probleme gleichzeitig anzugehen, entlastet Patient:innen und verbessert die therapeutischen Erfolge signifikant.

Wo wird die Duale Reha angeboten?

Patient:innen der Deutschen Rentenversicherung können die Duale Reha in folgenden Einrichtungen in Anspruch nehmen:

  • Reha-Zentrum Borkum , Klinik Borkum Riff (Psycho-Dermatologie)
  • Reha-Zentrum Seehof (Psycho-Kardiologie)
  • Reha-Zentrum Bad Frankenhausen (Psycho-Orthopädie)
  • Reha-Zentrum Bad Homburg, Klinik Wingertsberg (Psycho-Onkologie)
  • Reha-Zentrum Bad Brückenau, Klinik Hartwald (Psycho-Gastroenterologie)
  • Reha-Zentrum Bad Kissingen, Klinik Saale (Psycho-Diabetologie)
  • Reha-Zentrum Todtmoos, Klinik Wehrawald (Psycho-Pneumologie)
Portrait von Annabelle Neudam
Exam. Krankenschwester, Dipl. Gesundheitsökonomin, M. Sc. Health Care Management

Geschäftsführerin
DAS REHAPORTAL