Long-COVID in der Reha 19.01.2022

Zuletzt aktualisiert: 20.03.2024 | Lesedauer: ca. 3 Min.

In einer explorativen Studie hat die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) auf Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) eine Befragung zum Thema Long-Covid durchgeführt. Das Thema: „Bestandsaufnahme Long COVID - Auswirkungen auf Rehabilitation und Teilhabe

Befragt wurden alle Reha-Einrichtungen, die im Reha-Einrichtungsverzeichnis der BAR gelistet sind (1.080 ausschließlich stationäre medizinische Reha-Einrichtungen mit oder ohne ambulante Behandlungsplätze). Zusätzlich wurden Verbände der Leistungserbringer auf die Befragung aufmerksam gemacht. Teilnehmende Kliniken hatten 3 Wochen Zeit, die speziell auf Behandlungskonzepte, den Behandlungserfolg und gesundheitlichen Langzeitfolgen von Covid-Patient:innen ausgerichteten Fragebögen in einem Online-Verfahren zu beantworten. Von insgesamt 338 Kliniken konnten Antworten in die Auswertung einbezogen werden.

Zusammenfassend kann zur aktuellen Situation bezüglich Long COVID in medizinischen Reha-Einrichtungen folgendes festgehalten werden:

  • Der Versorgungsbereich der medizinischen Rehabilitation ist überwiegend auf die Versorgung von Betroffenen mit Long-COVID vorbereitet.
  • Rehabilitationsangebote für Menschen mit Long COVID-Erkrankung sind im ganzen Bundesgebiet vorhanden.
  • Die Mehrheit aller Einrichtungen, in denen Long-COVID behandelt wird, verfügt über freie Kapazitäten für die Behandlung. Wartezeiten auf einen Reha-Platz haben sich insgesamt nicht systematisch verlängert.
  • 95 % der Einrichtungen, in denen Long-COVID behandelt wird, bestätigen, dass die Gesamtvoraussetzungen für eine Rehabilitation bei Long-COVID in der Einrichtung eher oder voll gegeben sind.
  • Für rund zwei Drittel der befragten Einrichtungen, in denen Rehabilitanden mit Long COVID behandelt werden, sind sowohl die Kapazitäten hierfür vorhanden als auch die personellen, räumlichen, technisch-apparativen und fachlichen Voraussetzungen gegeben. Der Rest berichtet entweder über fehlende Kapazitäten und/oder über fehlende Voraussetzungen oder eine Kombination von beiden.
  • Die medizinische Rehabilitation bei Long COVID wirkt: Eine deutliche Mehrheit der befragten Reha-Einrichtungen stimmt den Aussagen eher oder voll zu, dass sich körperliche Gesundheit (90%) und psychische Gesundheit (94%) sowie Leistungsfähigkeit (89%) und Erwerbsfähigkeit (67%) im Zuge der Rehabilitation bei Long COVID bessern

Insgesamt sind die Reha-Einrichtungen in Deutschland gut auf die Rehabilitation von Long COVID vorbereitet und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der gesundheitlichen Langzeitfolgen von COVID-19. Zur Verbesserung der rehabilitativen Versorgung bei Long COVID wünschen sich die Reha-Einrichtungen eine Verlängerung der Behandlungsdauer bei einer Long COVID-Diagnose. Vor allem ist die personelle Ausstattung und in diesem Zusammenhang die Qualifizierung des Personals in Bezug auf Long COVID verbesserungsbedürftig, um die begleitenden psychischen und kognitiven Langzeitfolgen von COVID-19 angemessen behandeln zu können. Sicherlich der Tatsache geschuldet, dass das Krankheitsbild noch sehr jung ist, ist der Bedarf nach verbindlichen Behandlungsstandards und Leitlinien Teil der Wunschliste der Rehakliniken.

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Portrait von Annabelle Neudam
Exam. Krankenschwester, Dipl. Gesundheitsökonomin, M. Sc. Health Care Management

Geschäftsführerin
DAS REHAPORTAL