Die Gesundheitslage in Deutschland im internationalen Vergleich zeigt gemischte Ergebnisse. Obwohl das Land hohe Gesundheitsausgaben verzeichnet, liegt die Lebenserwartung mit 80,8 Jahren nur knapp über dem OECD-Durchschnitt und zählt zu den Schlusslichtern in Westeuropa. Sie sank zwischen 2019 und 2021, blieb 2022 jedoch unter dem Niveau vor der Pandemie. Auch die Sterblichkeit durch vermeidbare Erkrankungen ist leicht über dem Durchschnitt, mit 129 Fällen pro 100.000 Einwohner im Vergleich zu 158 weltweit.
Positiv bewertet wird der Zugang zum Gesundheitssystem in Deutschland, wo 85 Prozent der Bürger mit der Versorgungsverfügbarkeit zufrieden sind, im Vergleich zum OECD-Schnitt von 67 Prozent. Die Anzahl der Ärzte, Pflegekräfte und Klinikbetten übersteigt ebenfalls den internationalen Durchschnitt.
Die Studie trifft außerdem eine Aussage über die digitale Gesundheitskompetenz von Bürgerinnen und Bürgern. Damit ist gemeint, wie gut Einzelpersonen Informationen und Dienstleistungen finden, verstehen und nutzen können, um gesundheitsbezogene Entscheidungen für sich selbst und andere zu treffen. Das Ergebnis zeigt, dass in den Niederlanden und Finnland fast 80% der Menschen über grundlegende digitale Fähigkeiten verfügen, während in Ungarn, Deutschland, Litauen, Italien und Polen weniger als 50% vergleichbare digitale Fähigkeiten haben.
In der Versorgungsqualität offenbart der Ländervergleich Schwächen. Die Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt ist höher, und die Zahl vermeidbarer Klinikaufenthalte liegt über dem OECD-Durchschnitt. Fortschritte im Kampf gegen Diabetes sind begrenzt, und die Diabetesrate liegt knapp unter dem internationalen Durchschnitt.
In Bezug auf Risikofaktoren zeigt sich ein gemischtes Bild: Deutschland hat weniger Raucher (14,6 % gegenüber 16 % OECD-Schnitt), konsumiert jedoch mehr Alkohol (10,6 Liter pro Kopf). Die Adipositas-Rate liegt unter dem OECD-Schnitt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sind nach wie vor führende Todesursachen, wobei fast ein Drittel der Todesfälle laut OECD durch Prävention und frühzeitige Interventionen vermeidbar gewesen wäre.
Finanziell stehen Gesundheitssysteme weltweit unter Druck, wobei der Anteil des BIP im OECD-Durchschnitt auf 9,2 % sank. Deutschland wies mit 12,7 % einen höheren Anteil auf. Die Gesundheitsausgaben pro Person betrugen durchschnittlich knapp 5.000 USD, mit Deutschland bei 8.011 USD. Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen nimmt zu, obwohl die Beschäftigtenzahl steigt. Wartezeiten wurden durch COVID-19 verschärft, obwohl sie sich seit dem Höhepunkt der Pandemie leicht verbessert haben. Die Qualität der akutstationären Versorgung hat sich weiterentwickelt, und vermeidbare Krankenhausaufenthalte sind im letzten Jahrzehnt zurückgegangen. Trotzdem bleiben die Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen in den meisten Ländern ungenutzt, wobei nur 42 % der Länder den Zugang zu elektronischen Gesundheitsportalen ermöglichen.
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