Gesundheits-Barometer 2024: Status quo und Herausforderungen 16.02.2024

Zuletzt aktualisiert: 19.06.2024 | Lesedauer: ca. 3 Min.

Die Gewissheit, dass Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme der Welt hat, ist ins Wanken geraten – zumindest unter denen, die es betrifft: Nur noch 52 Prozent der Deutschen zählen ihr Gesundheitssystem zu den Top 3 weltweit. Gegenüber dem Vorjahr ist der Wert um fünf Prozentpunkte gesunken, gegenüber 2020 sogar um 20 Prozent. Diese Erkenntnisse des "Healthcare-Barometers 2024" von PwC verdeutlichen eine zunehmende Unsicherheit und Unzufriedenheit in der deutschen Bevölkerung. Besonders der Mangel an Fachkräften wird von drei Vierteln der Befragten als größte Herausforderung des Gesundheitswesens genannt, noch vor anderen Faktoren wie der Sicherung der Versorgungsqualität.

Die Personalknappheit im Gesundheitswesen hat das Bewusstsein der Öffentlichkeit erreicht: Drei Viertel der Deutschen sehen den Fachkräftemangel als eine der größten Herausforderungen des Gesundheitswesens. Dies verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um qualifizierte Fachkräfte anzuziehen und zu halten, um die langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Ärztliche Versorgung und Krankenhäuser

Die Zufriedenheit mit ärztlichen Behandlungen ist leicht gesunken und liegt derzeit bei 35 Prozent. Insbesondere bemängeln Patient:innen den Zeitmangel seitens der Mediziner:innen sowie das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden. Diese Herausforderungen betreffen nicht nur die Qualität der Versorgung, sondern auch das Vertrauensverhältnis zwischen Patient:innen und Ärzt:innen. Trotzdem hat sich die Zufriedenheit mit Krankenhäusern auf das Niveau vor der Pandemie stabilisiert und liegt derzeit bei 52 Prozent.

Die Arbeit der Krankenkassen wird weiterhin positiv bewertet, wobei 87 Prozent der Versicherten mit den Leistungen zufrieden sind. Dies deutet darauf hin, dass die Krankenkassen in der Lage sind, die Bedürfnisse ihrer Mitglieder effektiv zu erfüllen. Allerdings äußern zwei Drittel der Deutschen Sorge über Lieferengpässe bei Medikamenten in Krisenzeiten, was auf eine allgemeine Unsicherheit bezüglich der Pharmabranche hinweist. Lediglich 31 Prozent der Befragten betrachten Pharmaunternehmen als innovative Firmen, die Krankheiten heilen können.

 

Auszug des PwC Healthcare Barometer 2024

Digitale Gesundheitslösungen: Potenzial und Akzeptanz

Die Offenheit für telemedizinische Sprechstunden ist groß, insbesondere bei der Vermeidung des Arztbesuchs bei leichten Erkrankungen. 72 Prozent der Deutschen geben an, diese Option zu bevorzugen. Zusätzlich zeigen 57 Prozent eine Bereitschaft zur Nutzung von Video-Sprechstunden. Dies unterstreicht das Potenzial digitaler Gesundheitslösungen, die nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch den Zugang zur medizinischen Versorgung verbessern können.

In Bezug auf die elektronische Patientenakte (ePa) zeigt die Studie eine gemischte Haltung. Nur 35 Prozent der Befragten unterstützen das Opt-Out-Verfahren, während 18 Prozent eine explizite Einwilligung zur Teilnahme an der ePa wünschen. Dies deutet darauf hin, dass eine umfassende Aufklärung und Transparenz über den Umgang mit persönlichen Gesundheitsdaten erforderlich ist, um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zu stärken und eine breitere Akzeptanz von digitalen Gesundheitslösungen zu erreichen.

Diese neuen Erkenntnisse aus dem "Healthcare-Barometer 2024" von PwC liefern wichtige Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Chancen des deutschen Gesundheitswesens. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit, auf die Bedürfnisse und Anliegen der Bevölkerung einzugehen, um die Qualität und Effizienz des Gesundheitssystems kontinuierlich zu verbessern.

Portrait von Alexander Mühlhause
M.A. Business - Health Management, B.A. Business Administration/Services Management

Leiter Projektmanagement und Finanzen

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