Ein Schulterbruch ist eine Verletzung des Schultergelenks, die durch das Brechen eines oder mehrerer Knochen in der Schulterregion verursacht wird.
Ein Schulterbruch ist überaus schmerzhaft und schränkt die Bewegungsfreiheit der Patient:innen spürbar ein. Neben den starken Schmerzen klagen Betroffene zudem oftmals über Schwellungen, Blutergüsse und in seltenen Fällen auch über lokale Lähmungserscheinungen. Aufgrund der beschriebenen Beschwerden ist eine umgehende Arztvorstellung erforderlich.
In den folgenden Abschnitten schauen wir uns genauer an was ein Schulterbruch bedeutet sowie die Behandlungsmöglichkeiten.
Die Schulter besteht aus dem Schulterblatt (Scapula), dem Oberarmknochen (Humerus) und dem Schlüsselbein (Clavicula), die zusammen das Schultergelenk bilden. Ein Schulterbruch kann an einem oder mehreren dieser Knochen auftreten und kann verschiedene Ursachen haben. Brüche im Schulterbereich sind jedoch oftmals Oberarmkopfbrüche.
Schulterbrüche können durch verschiedene Ursachen entstehen, darunter:
Am häufigsten sind Stürze auf die Schulter Auslöser eines Bruches. Aber auch bei sportlichen Aktivitäten besteht ein erhöhtes Risiko einer Verletzung. Auch Fahrradstürze oder Glatteisunfälle sind eine häufige Ursache für Brüche oder Ausrenkungen des Schultergelenkes. Im Alter kommt es aufgrund von Osteoporose gehäuft zu Verletzungen. Hier reicht oft ein Sturz aus Standhöhe aus.
Die Symptome eines Schulterbruchs können Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse, Bewegungseinschränkungen und manchmal eine offensichtliche Deformität oder Fehlstellung der Schulter sein.
Die Diagnose eines Schulterbruchs erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung, Bildgebung und Anamnese (Krankengeschichte). Bei dem Verdacht auf einen Bruch wird eine Röntgenaufnahme angefertigt. Das Untersuchungsergebnis liefert Aufschluss über die Art und die Schwere des Bruchs.
Im Zweifelsfall ordnen die Ärzt:innen weitere Maßnahmen an. Besonders Gefäßverletzungen werden oftmals von Knochen überdeckt, sodass sie nicht am Röntgenbild erscheinen. Hier schaffen Computertomografien (CT), Ultraschall-Doppler-Untersuchungen oder Kontrastmitteldarstellungen Sicherheit.
In seltenen Fällen klagen Patient:innen über Lähmungserscheinungen, die im Anschluss an die Grunduntersuchung in der Regel von Neurolog:innen begutachtet werden.
Die Behandlung eines Schulterbruchs hängt von der Art und Schwere der Verletzung sowie dem Alter der Patient:innen ab. Sie kann von konservativen Maßnahmen wie Ruhigstellung und Physiotherapie bis hin zu operativen Eingriffen reichen, um die Knochen zu stabilisieren und zu reparieren.
Die Genesung von einem Schulterbruch kann je nach Schweregrad und Behandlung mehrere Wochen bis Monate dauern. Ziel der Behandlung ist dabei immer die Wiederherstellung der schmerzfreien Mobilität.
Heutzutage können ca. 90 Prozent der Schulterfrakturen konservativ, ohne operativen Eingriff, behandelt werden.
Die Therapie richten sich nach Art des Knochenbruches und sehen in der Regel dann wie folgt aus:
Nicht verschobener Bruch: Oftmals konservative Therapie. Neben der Ruhigstellung in einer Armschlinge, Gilchristverband oder Bandage und ausreichender Schmerzmedikation sollten krankengymnastische Übungen relativ zeitnah begonnen werden.
Verschobener Bruch: Handelt es sich um einen komplexen Bruch mit mehreren Bruchstücken ist oftmals eine operative Versorgung erforderlich. Die Operationsindikation wird von Ärzt:innen in Abstimmung mit den Patient:innen getroffen. Bei Nerven und Gefäßverletzung wird oft eine Operation notwendig. Hier ist das vorrangige Ziel, die Bruchstücke mit Schrauben und Metallplatten so zu fixieren, dass bleibende Schäden vermieden werden. In seltenen und sehr komplizierten Fällen wird das gesamte Gelenk durch ein künstliches Gelenk ersetzt.
Die Rehabilitation nach einem Schulterbruch ist ein wichtiger Prozess, um die volle Funktion und Beweglichkeit der Schulter wiederherzustellen. Bis eine schmerzfreie Beweglichkeit nach einem Schulterbruch möglich ist, können 6-12 Wochen vergehen.
Im Zuge der Nachbehandlung sind regelmäßige Besuche bei Haus- und Fachärzt:innen sowie Physiotherapeut:innen notwendig. Die Ärzt:innen kontrollieren hierbei den Heilungsverlauf und überprüfen zudem, ob es mögliche Verschiebungen der Fraktur gibt.
Um auszuschließen, dass sich die Schulter versteift, bedarf es regelmäßiger Behandlung. Diese ist besonders nach einem operativen Eingriff notwendig, um die Beweglichkeit der Gelenke wiederherzustellen. Die Rehabilitation ist stationär sowie ambulant möglich, wobei eine Rehamaßnahme normalerweise drei Wochen umfasst.
Physiotherapie unter adäquater Analgesie: Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle in der Rehabilitation. Dabei ist es wichtig, dass die Schmerzen gut kontrolliert werden, damit die Übungen effektiv und schmerzfrei durchgeführt werden können. Eine adäquate Schmerzbehandlung (Analgesie) sorgt dafür, dass Sie die physiotherapeutischen Maßnahmen bestmöglich nutzen können.
Lymphdrainage bei Schwellungen: Nach einem Schulterbruch kann es zu Schwellungen kommen. Um diese zu reduzieren und den Heilungsprozess zu unterstützen, wird oft eine Lymphdrainage empfohlen. Diese spezielle Massageform hilft, die angestaute Flüssigkeit aus dem Gewebe zu entfernen.
Selbsttätige Bewegungsübungen: Selbstständige Bewegungsübungen sind ein wichtiger Bestandteil der Rehabilitation. Diese Übungen sollten regelmäßig durchgeführt werden, um die Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit des Arms zu verbessern. Es ist wichtig, sich dabei an die Anweisungen des Physiotherapeut:innen und Ärzt:innen zu halten.
Möglichst frühzeitiger Einsatz der Hand und der oberen Extremität im täglichen Leben: Es ist ratsam, die betroffene Hand und den Arm so früh wie möglich wieder in den Alltag zu integrieren. Das bedeutet, einfache Tätigkeiten mit der Hand auszuführen, um die Beweglichkeit und Stärke schrittweise zu verbessern. Natürlich sollte dabei auf die Schmerzgrenze geachtet werden.
Motorbewegungsschiene (CPM = continuous passive motion) fakultativ: Eine Motorbewegungsschiene, auch bekannt als CPM-Schiene (continuous passive motion), kann optional eingesetzt werden. Diese Schiene bewegt den Arm passiv und kontinuierlich, was die Heilung unterstützen kann. Der Einsatz einer solchen Schiene sollte jedoch individuell mit dem behandelnden Arzt oder Physiotherapeut:innen abgestimmt werden.
Durch die Kombination dieser Maßnahmen können Sie den Heilungsprozess nach einem Schulterbruch optimal unterstützen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Sie die volle Funktion und Beweglichkeit der Schulter zurückgewinnen.
Ein Schulterbruch ist eine schmerzhafte und langwierige Erkrankung, die den Patient:innen viel Geduld abverlangt. Mithilfe eines individuellen und umfassenden Therapieplans sind die Heilungschancen jedoch gut. Eine gute Nachsorge ist hierbei das A und O jeder Behandlung, um Spätfolgen, wie beispielsweise Schultergelenkverschleiß (Arthrose ), so gut als möglich zu vermeiden.
Die Heilungszeit für eine Schulterverletzung kann je nach Art und Schweregrad der Verletzung variieren. Im Allgemeinen kann es mehrere Wochen bis mehrere Monate dauern, bis eine Schulter vollständig geheilt ist.
Wenn die Schulter gebrochen ist, wird normalerweise eine Röntgenuntersuchung durchgeführt, um die genaue Art des Bruchs festzustellen. Abhängig vom Bruchtyp und der Schwere der Verletzung kann eine konservative Behandlung mit Ruhigstellung und Physiotherapie oder eine Operation erforderlich sein. Diese kann erforderlich sein, um den Bruch zu stabilisieren und die richtige Ausrichtung der Knochen wiederherzustellen.
Ein Schulterbruch kann in einigen Fällen ohne Operation heilen, insbesondere wenn es sich um einen nicht-dislozierten oder stabilen Bruch handelt. In solchen Fällen kann eine konservative Behandlung mit Ruhigstellung und Physiotherapie ausreichen.
Die Fähigkeit, den Arm nach einem Schulterbruch zu bewegen, hängt von der Schwere der Verletzung ab. Bei einigen Schulterbrüchen kann der Arm bewegt werden, während bei anderen eine Ruhigstellung erforderlich sein kann, um die Heilung zu fördern.
Die Dauer der Ruhigstellung nach einem Schulterbruch kann je nach Art des Bruchs und der individuellen Umstände variieren. In der Regel wird der Arm für einige Wochen bis Monate ruhiggestellt, um die Heilung zu fördern. Die behandelten Ärzt:innen werden jedoch die beste Vorgehensweise für die spezifische Situation empfehlen.
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU). (2017). S1-Leitlinie: Behandlung von Oberarmkopffrakturen (AWMF-Registernummer 012-023). https://register.awmf.org/assets/guidelines/012-023l_S1_Oberarmkopffraktur_2017-10-abgelaufen.pdf
Chefärztin für Orthopädie